Modelleisenbahntage: Fachgespräche und Jungenträume

Die 20. Auflage der Wuppertaler Modelleisenbahntage begeistern Jung und Alt, lassen Laien aber manchmal ratlos zurück.

Elberfeld. Was hat das „Schweigen der Lämmer“ mit Modelleisenbahnen zu tun? Wie bitte? Nein, die Antwort lautet ganz gewiss nicht, dass einen bei beiden das Grauen packt. Vielmehr lag die DVD nur so als Mitnahmeartikel zwischen Impressionen von Reisen mit diversen Bahnen. Diese Filme hatten dann auch die größere Existenzberechtigung, als sich Hobby-Lokführer am Wochenende zu den 20. Wuppertaler Modelleisenbahntagen auf dem WSW-Betriebsgelände an der Schützenstraße trafen.

Im Übrigen vermag das Kümmern um die kleinen Bahnen auch große Sorgen zu vertreiben, so bei Jürgen Kamberg. „Ich komme unter Leute“, erklärt er seine erst kürzlich entdeckte Leidenschaft.

Als Mitglied der Modell Eisenbahn Freunde Wuppertal (MEF) kommt Kamberg immerhin unter rund 50 Leute, wovon allerdings nur ein halbes Dutzend aktiv am Streckenbau im Vereinsheim an der Heckinghauser Straße 73a teilnimmt. H0, N, TT, 0 und Spur I — beim MEF gebe es keine Schranken, verspricht der Club, der sich außerdem der Jugendarbeit verschrieben hat.

Ansonsten spürt man schon an den lautstark ausgeteilten Informationen, dass Modelleisenbahner eher betagt sind, plagt sie doch nicht selten die altersbedingte Schwerhörigkeit. „An die Wagen von Roco kannst du Kupplungen von Fleischmann hängen“, lautet so ein zugerufener Hinweis, vor dem der Laie ratlos steht.

Kaum verliert man sich in einem Prospekt, kommt man ins intimere Fachgespräch. Das sei nur ein ungelenker Prototyp, entschuldigt sich Walter Konrad für das Schwebebahnmodell, das man demnächst als Bausatz oder fertiges Stück bei der Wuppertal-Achse erhält. Hinter dem Prototyp surrt ein ungleich besser gefertigter Kaiserwagen über Wupper und Engelshäuser.

So wie dieser hübsche Abschnitt soll dereinst das gesamte Modell der Talachse aussehen, an dem der Verein seit acht Jahren baut. Anschauen und mitmachen kann man an der Königsberger Straße 1. Die Fertigstellung wird noch eine Weile dauern, denn gänzlich fertiggestellt ist vorerst nur der Abschnitt Rittershausen, das heutige Oberbarmen.

140 Meter lang werde der Nachbau, das erlebe er nicht mehr, sagt Konrad mit Bedauern. Aber er ist eifrig dabei, wenn nach alten Luftbildern, Stadtplänen, Postkarten und Privatfotos gebastelt wird.