Wuppertals Juwel glänzt in der Südstadt

Die Stadt investiert in den nächsten Jahren Millionen Euro in den Prachtbau am Johannisberg. Experten sind überzeugt, dass sich jeder Cent bezahlt machen wird.

Foto: Andreas Fischer

Der 9. März 2018 wird in die Annalen der Wuppertaler Stadthalle am Johannisberg eingehen. An jenem Freitagabend feiert das Klavierfestival Ruhr seinen Geburtstag — in Wuppertal, nicht im Ruhrgebiet. Und auf der Gästeliste stehen Größen wie Anne-Sophie Mutter, die weltberühmten Pianistinnen Martha Argerich, Elena Bashkirova, Khatia Buniatishvili und Sir András Schiff.

Dass so viele Stars der klassischen Musik an einem Abend in einer Stadt auftreten, wäre vergleichbar mit einem Stadionkonzert, auf dem die Stones, Metallica, AC/DC und vielleicht Guns’n Roses spielen, oder mit einem Schlagerabend, den Helene Fischer, Andrea Berg und Beatrice Egli bestreiten. Wen wundert es da, dass die Stadthalle für den 9. März 2018 nach wenigen Stunden restlos ausverkauft war? Kartenanfragen gab es aus ganz Deutschland.

Das sind die Zinsen, die Wuppertal mit jedem Euro einnimmt, die es in die Stadthalle investiert. Der Prachtbau am Johannisberg macht Wuppertal bekannt. Und die Qualität der Veranstaltungen macht sich obendrein bezahlt. „Der städtische Zuschuss ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU). Er schreibt das der Mannschaft um Geschäftsführerin Silke Asbeck zu. „Da wird sehr gute Arbeit geleistet.“

Tatsächlich unterstützt die Stadt den Betrieb ihrer Halle derzeit mit weniger als 800 000 Euro im Jahr. Vor Asbecks Zeiten lag diese Subvention noch bei gut einer Million Euro. Gleichzeitig ist das Eigenkapital der städtischen Tochtergesellschaft auf 1, 2 Millionen Euro gestiegen.

Ein Erfolgsfaktor der Halle ist das sogenannte Crossover- Marketing. Es besagt, dass die Halle nicht nur für Konzerte vermietet wird, sondern auch für Kongresse, Tagungen und Messen. „Diese Veranstaltungen befruchten sich sozusagen gegenseitig“, erklärt Nocke. Silke Asbeck bestätigt das: „Kongressgäste lernen die Halle kennen und kommen als Konzertgäste wieder.“

Aus gutem Grund. Nicht nur der Dirigent Sir Simon Rattle hält die Stadthalle akustisch für eines der besten Konzerthäuser Europas, es gibt dafür jetzt auch einen wissenschaftlichen Beleg. In einer Studie finnischer Wissenschaftler hat es die Stadthalle mit dem Concertgebouw Amsterdam, dem Wiener Musikverein und dem Konzerthaus Berlin unter die besten Vier auf dem Alten Kontinent geschafft.

Über welch ein Juwel Wuppertal am Johannisberg verfügt, zeigen auch Aussagen wie die des Sängers Tim Bendzko vor ein paar Wochen. „Mir ist das Herz stehengeblieben, als ich heute Nachmittag in den Saal gekommen bin. Das ist mit Abstand der schönste Ort, an dem ich je gespielt habe.“

Bendzkos Überraschung zeigt dabei auch, dass das Wissen um die Schönheit der Wuppertaler Stadthalle noch nicht genug verbreitet ist. In der Arbeit der teils städtischen Wuppertal Marketing GmbH spielt das äußerlich wie innerlich beeindruckende Bauwerk allenfalls eine Nebenrolle.

Im neuen Magazin des Veranstaltungs-Branchendienstes „Events“ macht sie das nicht. Hier wirbt die Stadthalle in einem eigenen Magazin mit dem neuen Döppersberg, mit der Schwebebahn, mit Pina Bausch, mit dem Museum mit Wirtschaftsunternehmen und Gastronomiebetrieben deutschlandweit für den Standort Wuppertal. „Neue Wege. Neue Mitte. Alte Schätze“ heißt das Magazin, das im Internet nachzulesen ist.

Damit die Stadthalle auch in Zukunft helfen kann, den zunehmend guten Ruf Wuppertals weiter zu verbessern, investiert die Stadt in den nächsten drei Jahren nach Angaben von Kämmerer Johannes Slawig (CDU) rund dreieinhalb Millionen Euro in das Bauwerk. Im nächsten Jahr soll das Parkett aufbereitet werden, außerdem stehen Arbeiten an Technik, Aufzügen und Fassaden an.

events-magazin.de