Meinung WZ-Kommentar zu den Chancen der Wuppertaler Politiker: Der Kampf um die Plätze

Wuppertal · Die Wahlrechtsreform könnte Wuppertals politische Bedeutung im Bundestag schwächen – und mit ihr das Risiko, dass die Stadt an Einfluss und Fördergeldern verliert.

olaf.kupfer@wz.de

Foto: Olaf Kupfer/Michael Hollmann

Lange hat die Wahlrechtsreform die Gemüter erregt, jetzt kommt sie bei der anstehenden Bundestagswahl das erste Mal zum Tragen. Mit der Konsequenz eines verkleinerten Bundestags. Nur noch 630 Abgeordnete statt aktuell 736 vertreten dann das Volk in Berlin. Damit einher geht – logisch – der Kampf um die Plätze. Auch in Wuppertal. Es wird eng. Und wer für die Wahlrechtsreform gestimmt hat mit dem Risiko, den eigenen Platz im Parlament auch deswegen womöglich verlieren zu können, verdient Respekt. Gehandelt im Sinne des Allgemeinswohls. Man darf das erwarten, hat das aber nicht so oft erlebt bislang.

Klar ist aber auch: Durch die eher schlechten Listenplätze haben es die Parteien den Wuppertaler Abgeordneten nicht leicht gemacht, wieder zahlreich vertreten zu sein. Es droht ein Bedeutungsverlust der Stadt im Bundestag. Das kann Auswirkungen auf Fördergelder haben, auch mental würde die Stadt an Bedeutung verlieren. Nicht ganz unschuldig sind die Parlamentarier oder jene, die es werden wollen, selbst: Thomas Haldenwang war als Politik-Neuling für einen Listenplatz CDU-intern gar nicht vorgesehen, Helge Lindhs Platz auf der NRW-Liste zeugt auch nicht von überbordendem Absicherungswillen in der SPD. Aus fünf Abgeordneten für Wuppertal könnten bald zwei geworden sein.