Meinung WZ-Kommentar zu „Die ewige Baustelle“: Wohnungsbau braucht Mut
Wuppertal · Gerade bei Großprojekten wird das Baugeschäft immer mehr zu einem unkalkulierbaren Risiko.
An dieser Stelle sei vorweggesagt: Die langwierigen Bauarbeiten am ehemaligen Marienheim sind nur ein Beispiel für Wohnungsbau, der einfach nicht von der Stelle kommt – obwohl der Raum dringend gebraucht würde. Erst im August veröffentlichte die WZ die Ergebnisse einer Studie des Pestel-Instituts: Demnach müssten bis 2028 jährlich 900 neue Wohnungen gebaut werden; trotz Leerstands von rund 8300 Wohnungen. Blickt man nun auf solche Bauprojekte, die seit Jahren stagnieren und einfach nicht vorankommen, und gleichzeitig auf die Zahl der Baugenehmigungen (108 von Januar bis Mai), dann stellt man fest: Das kann nichts werden.
Gleichzeitig, so ist es aus der Branche vielfach zu hören, gibt es immer wieder neue und höhere bürokratische Hürden, die es zu überwinden gilt. Die Genehmigungen brauchen noch immer viel zu lange, gleichzeitig sind der Stadt die Hände gebunden, wenn private Investoren nicht vorankommen. Bei immer weiter steigenden Kosten und unabsehbarer Dauer wird das Baugeschäft so immer mehr zu einem unkalkulierbaren Risiko, gerade bei Großprojekten.
Immer häufiger scheint die Politik – sowohl in Wuppertal als auch überregional – tiefgreifende Entscheidungen zu scheuen. Zurück bleiben Bürgerinnen und Bürger, die sich kopfschüttelnd und politikverdrossen abwenden. Dabei bräuchte es gerade jetzt Macher.