Meinung WZ-Kommentar zur anstehenden Einigung über das Mobilitätskonzept: Ich will, ich kann (nicht)

Wuppertal · Zum Portfolio der Musiklegende Udo Jürgens gehörte ein Lied mit dem Titel „Ich will, ich kann“. Darin heißt es zu Beginn: „Ein Wort, das alles trägt / Ein Blick, der nie verspricht, nur hält.“

martin.gehr@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Zwar geht es inhaltlich um eine Liebe, die zeigt, dass es durch Gemeinschaft, Sinnhaftigkeit und den Anspruch, Träume zu verwirklichen, funktionieren kann, ein Ziel zu erreichen. Doch all das lässt sich problemlos auf das Mobilitätskonzept der Stadt anwenden. Auf eine Vision, die Vision bleibt, weil sie von Parteien zerredet, verschoben und letztlich nur in Krümeln realisiert wird, weil es in Wuppertal nicht anders geht. „Ja, ich will, aber ich kann leider nicht.“ So entstehen viele Worte, die eben nicht das halten, was sie versprechen. Worte, die nicht tragen. Konkurrenzen, die entweder das Auto oder den Radverkehr favorisieren. Es gibt Städte wie Amsterdam, denen es gelungen ist, fast eine Gleichwertigkeit zwischen verschiedenen Verkehrsformen zu erreichen und den Bewohnern dennoch die Freiheit zu lassen, das Verkehrsmittel ihrer Wahl zu nutzen. Hier im Tal wird immer nur auf Einschränkungen und Nachteile geschaut, nicht aber auf Chancen. Und das verbaut letztlich alles. Generell ist es allerdings kein Wuppertaler Problem, sondern ein von Egozentrik geprägtes Problem der Politik – wie man an der zerstörten Bundesregierung sieht und an den Reaktionen der Opposition, die so schnell wie möglich Macht haben will.