Wuppertal WZ-Mobil: Die Luisenstraße ganz ohne Autoverkehr?

Die Idee, die Straße in Elberfeld zu einer Fußgängerzone zu machen, wurde kontrovers diskutiert.

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Die Luisenstraße zu einer autofreien Zone zu machen, schlägt hohe Wellen. Auch wenn es bislang nur eine prämierte Idee bei der Bürgerbudget-Abstimmung ist. Marlene Schmidt-Büchele ist ein sogenanntes Urgestein im Viertel und sagt klar: „Ich sehe es als totalen Unfug an, hier eine autofreie Zone haben zu wollen. Die meisten Anwohner und Geschäftsleute sind, wie ich, dagegen. Andernfalls kämen dann genau die Leute hierher, die wir hier nicht wollen. Die Straße schmückt sich — zu Recht — mit der Kunst und zieht die Leute an. Die Struktur heute und in den vergangenen Jahren soll so bleiben, und das Viertel weiterhin für den Autoverkehr freigegeben sein.

Foto: Stefan Fries

Jeanette Diermann ist im Luisenviertel aufgewachsen und sehr aufgebracht: „Nach dem konstruktiven Gespräch in der Sophienkirche fühlte ich mich als Anwohnerin und Hausbesitzerin gut aufgehoben. Es gab überhaupt keinen Anlass, diese Geschichte so aufzubauschen. Ich vermute, dass es ein Politikum ist. Denn wir wollen hier keine reine Fußgängerzone. Es wäre der Gnadenschuss für die Einzelhändler. Es soll immer ein Miteinander sein. Wir lieben unsere Straße und sind so, wie sie ist, mit ihr verwachsen.“

Marc Ehlert sagt: „Ich würde mich über eine autofreie Zone hier freuen, weil es die einzige Altstadt ist, die wir hier haben. Und es täte ihr gut, wenn hier keine Autos führen. Ich glaube auch, dass es eher mehr Leute ins Viertel bringt, und dass das Viertel viel attraktiver wird und mehr Kaufkraft hier herein zieht.“ Auch Kersten Gericke findet die Idee gut: „Ich bin leidenschaftlicher Fußgänger und Radfahrer, je weniger Autos in der Stadt sind, desto besser.“ Im Gegenzug müssten das Radwegenetz und der ÖPNV ausgebaut werden.

„Das ist ein Unfug sondergleichen“, sagt Anwohnerin Helga Druwen über die Idee einer verkehrberuhigten Luisenstraße. Kneipen und Geschäfte müssten beliefert werden und das geschehe nicht alles vor 10 Uhr morgens. Christel Adam kann mit der jetzigen Situation gut leben: „Die Anwohner, Läden und Kneipen leben hier in einer friedlichen Koexistenz.“ Christine Riedel kann sich eine Fußgängerzone hingegen gut vorstellen, „weil Wuppertal so etwas braucht“. Auch für die Geschäfte wäre es besser, weil die Leute dann Lust hätten, hierher zu laufen. „Dem Einzelhandel in der Stadt hat es doch auch nicht geschadet“, sagt sie. Reinhard Löffner betont hingegen, dass die Anwohner das Gefühl hätten, die Idee sei von der Gastronomie gesteuert. „Der Autolärm stört in keiner Weise“, sagt er. Das seien eher die Gäste aus den Kneipen, die laut seien. Berthold Vennemann will keine autofreie Zone im Luisenviertel und gibt zu bedenken: „Ich halte das für demokratisch sehr zweifelhaft, wenn über das Internet eine Umfrage initiiert wird, wo weder die Anwohner noch die Geschäftsleute im Vorfeld gefragt werden, wie ihre Meinung dazu ist. Das ist Anarchismus, was die Stadt macht.“