ZDF filmt außergewöhnliche Liebe von zwei Wuppertalern
Diana Elia sah Michael Röhrdanz im Fernsehen: Nach 920 Mails verliebten sich die Beiden.
Wuppertal. Schwere Regenwolken hängen über dem Sportplatz des TSV Fortuna Wuppertal in Langerfeld. Am Spielfeldrand steht ein wettergegerbter Mann und blickt auf die Kinder, die gerade auf den Rasen dribbeln. Die Kamera verfolgt die Jungs, schwenkt dann hinüber zur Zuschauergruppe.
Hinter den Alltagsbildern steckt ein schweres Schicksal, aber auch eine Liebesgeschichte. Darüber bereitet die Regisseurin Stephanie Schmidt einen sechs Minuten langen Film für das ZDF vor. Es sei sehr schön, wenn man das Gefühl habe, dass Filme Liebe schaffen können, sagt Schmidt.
Michael Röhrdanz berichtet dagegen eher prosaisch von dem, was er erlebt hat. 1989 erfuhr der damals 45 Jahre alte Mann, dass seine schwangere Frau Angela nach einem Schlaganfall wahrscheinlich gelähmt bleiben würde. Sechs Jahre lang stand er tapfer zu ihr und trug so dazu bei, dass sie wieder gesund wurde. 2008 verstarb sie dennoch plötzlich an einem geschädigten Herzen und Nierenversagen.
Der Witwer, der die Geschichte seiner Frau über die Jahre hinweg niedergeschrieben hatte, sandte sein Tagebuch an eine Erfolgsautorin. „Hera Lind habe ich nie gelesen, aber meine Frau mochte die Romane.“ Lind war fasziniert und schrieb das im April 2010 erschienene Buch „Der Mann, der wirklich liebte“.
174 Frauen schickten nach der Veröffentlichung Briefe und Mails an den bescheidenen Mann aus Monheim. Eine der Frauen war die Langerfelderin Diana Elia, die das Buch verschlungen und Michael Röhrdanz bei seinem Treffen mit Hera Lind in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ am Bildschirm gesehen hatte. „Den Mann musst du kennenlernen“, habe sie sich gesagt.
Über einige Wochen hinweg tauschten die beiden Mails aus. 920 Stück seien es schließlich gewesen, sagt Röhrdanz. Dann kam es zum Treffen, bei dem es sofort funkte. Schon im Sommer 2011 zog der Mann von Monheim nach Langerfeld. „Hier gefällt es mir gut“, sagt Röhrdanz, aber Wuppertal als Ganzes möge er nicht so sehr. Zu stark seien dazu die alten Bindungen nach Düsseldorf. Nur die Fortuna sei ihm geblieben, allerdings in einer Miniaturausgabe.
Die Begeisterung für den Langerfelder Verein ergibt sich aus familiären Gründen, denn die Enkel Maurice und Leon, die bei ihm leben, üben sich dort als Fußballer. Dass Diana — außer der Tochter Romina — auch einen Sohn mit dem hierzulande seltenen Namen Maurice hat, ist nur ein weiterer Wink des Schicksals.
Der sechsminütige Film über die etwas verwickelte Liebesgeschichte wird im Laufe der nächsten drei Wochen zu einem noch nicht exakt bestimmten Sendetermin in „Volle Kanne“ ausgestrahlt. Aber schon jetzt verspricht die Regisseurin Stephanie Schmidt: „Der Mann ist eigentlich besser als Hera Lind.“