Zwei Wuppertaler erleben Olympia in Rio

Lukas Franzen und Viola Lomberg arbeiten als Freiwillige im Deutschen Haus. Sie wollen aber auch die Stadt erkunden.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Goldene Momente möchten Viola Lomberg und Lukas Franzen in Rio erleben. Die beiden Wuppertaler kämpfen am Zuckerhut zwar nicht selbst um Medaillen, doch sie kommen den Athleten ganz nahe. „Die Favoriten in den einzelnen Sportarten sehen wir uns vor unserer Abreise noch einmal genau an, damit wir sie vor Ort auch erkennen“, berichtet Lukas Franzen. Der 20-Jährige spielt selbst Handball und kennt sich auch beim Fußball und im Hockey ganz gut aus. „Doch bei Judo oder Fechten hört das ganz schnell auf“, sagt er lachend.

Wenn sie als Freiwillige im Deutschen Haus am Eingang stehen, sollten die beiden Wuppertaler allerdings wissen, wer zur Tür hereinkommt. „Nach den drei Wochen kennen wir sicher alle persönlich“, sagt Viola Lomberg. Sie ist schon sehr gespannt darauf, was sie in Brasilien erwartet. „Wir machen das zum ersten Mal und welche Aufgaben wir genau haben, erfahren wir erst nach unserer Ankunft.“ Vor mehr als einem Jahr hat sie sich gemeinsam mit Lukas Franzen spontan für den Einsatz beworben.

„Unsere Nachbarin ist in die Organisation des Deutschen Hauses eingebunden und hat uns gefragt, ob das nicht etwas für uns wäre“, berichtet Lukas Franzen. Er war während der Spiele in London schon einmal mit seinen Eltern im Deutschen Haus zu Gast gewesen. „Das war ein tolles Erlebnis.“ Rio ist für ihn ein Traumziel. „Wir hoffen schon, dass wir in unserer Freizeit auch etwas von der Stadt sehen.“ Er möchte die spezielle Stimmung während der Spiele intensiv aufsaugen. „Die Brasilianer feiern ohnehin gerne und das Radrennen oder der Marathon vor der Kulisse der Copa Cabana ist absolut einmalig.“

Ein Besuch im Stadion ist selbstverständlich auch geplant. „Die Karten kaufen wir jedoch erst in Rio und da ich keine spezielle Sportart bevorzuge, schaue ich einfach, was sie ergibt“, sagt Viola Lomberg. Die 21-Jährige hat früher mal Hockey gespielt, doch vor dem siegestrunkenen Herrenteam fürchtet sie sich eher etwas. „Wenn sie feiern, endet das immer im Chaos. In London haben sie das Schiff verwüstet und in Peking brauchte anschließend ein Raum im Deutschen Haus eine Renovierung.“

Den Handballern wünscht Lukas Franzen unbedingt eine Medaille. „Mit ihnen zu feiern wäre einfach nur genial. Wenn sie gewinnen, räume ich danach auch gerne auf.“ Er ist fest entschlossen, dafür in der Halle persönlich die Daumen zu drücken. „Da muss ich auf jeden Fall hin.“

Noch sind die Koffer nicht gepackt, doch viel müssen sie auch nicht mitnehmen. Ihre Arbeitskleidung bekommen die Wuppertaler gestellt. „Auf den Shirts, Jacken und Schuhen sind die Olympischen Ringe und der Adler drauf. Das ist natürlich sensationell. Wir müssen also nur ein paar Hosen mitnehmen.“ Der Job selbst ist dagegen unbezahlt, um Flug und Unterkunft mussten sich die freiwilligen Helfer selbst kümmern. „Wir haben eine Wohnung gemietet, wo wir insgesamt zu acht einigermaßen günstig unterkommen“, erzählt Viola Lomberg. Bei den Kosten für die Flüge konnten sie auf die Unterstützung der Eltern zählen.

Der Chef vom Arcadeon Hotel in Hagen musste ebenfalls zustimmen. Denn um in Brasilien arbeiten zu können, mussten die beiden Auszubildenden in Deutschland ihren Jahresurlaub nehmen. „Wir sind sehr dankbar, dass er das ermöglicht hat.“ Lukas Franzen hofft nur, anschließend nicht Urlaub vom Urlaub zu brauchen. „Wir haben aber etwas von Sechs-Stunden-Schichten gesagt bekommen und das hört sich absolut machbar an.“

Viola Lombach ist sicher, dass der Servicegedanke aus dem Beruf, bei der Betreuung der Gäste im Deutschen Haus durchaus hilfreich ist. „Wir haben einen Blick dafür, wenn Leute orientierungslos sind oder irgendwo etwas aufgeräumt werden muss. Bestimmt können wir dort aber auch etwas für unseren Alltag hier lernen.“ Die 21-Jährige kann es kaum erwarten, in die Welt des Spitzensports einzutauchen. „Es sind mehr als nur ein paar Tage. Wir haben richtig Zeit, die vielen genialen Momente auch zu genießen.“

Lukas Franzen würde am liebsten eine Medaille mit nach Hause bringen. „Doch das ist eher unwahrscheinlich.“ „Er ist jedoch sicher, dass ihn die vielen Erinnerungen und Erfahrungen dieser Reise bereichern werden.