Nach Niederlage bei Bundestagswahl „Auch mein Tag hat nur 24 Stunden“ – Zanda Martens gibt SPD-Vorsitz in Düsseldorf ab

Düsseldorf · Nach der verlorenen Bundestagswahl tritt die 40-Jährige nicht erneut an. Dafür nennt sie auch berufliche Gründe.

Zanda Martens verzichtet auf eine erneute Kandidatur.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die SPD in der Landeshauptstadt benötigt eine neue Vorsitzende. Zanda Martens wird beim nächsten Parteitag im Mai nicht mehr kandidieren. Damit scheidet die 40-Jährige nach rund zwei Jahren aus dem Amt aus – und das wenige Wochen, nachdem auch ihr vorläufiges Ende als Bundestagsabgeordnete besiegelt wurde. Martens war als Direktkandidatin im Düsseldorfer Norden angetreten und dort Thomas Jarzombek (CDU) unterlegen. Auch über die Landesliste ihrer Partei hatte es nicht zum erneuten Einzug in das Parlament in Berlin gereicht. Nun also keine erneute Kandidatur als Vorsitzende in Düsseldorf.

„Nach dreieinhalb sehr spannenden Jahren als Bundestagsabgeordnete kehre ich nun wieder dorthin zurück, wo ich herkomme – in die Gewerkschaft“, sagt Martens in einer Mitteilung, die sie am Freitagabend unter anderem über soziale Medien verbreitete. Die Lobbyarbeit für Arbeitnehmer, der Kampf um die Zukunft der Industrie und gut bezahlter Arbeitsplätze, die sozial-ökologische Wende der Wirtschaft – all das erfordere vollen Einsatz. „Und den möchte ich in und mit der IG Metall liefern. Aber: „Auch mein Tag hat nur 24 Stunden.“

Es sei der richtige Zeitpunkt, den Platz freizumachen und die Aufgabe in andere Hände zu geben. „Mit einem erfüllenden und sinnstiftenden Vollzeitjob bleibt mir nicht mehr genug Zeit übrig, um den eigenen Ansprüchen an einen Parteivorsitz auch noch gerecht zu werden.“ Martens stellt dabei klar, dass sich an ihren Positionen nichts verändert habe: „Mandate und Ämter hin oder her, ich bleibe eine Sozialdemokratin.“

Seit April 2023 war Zanda Martens Vorsitzende der SPD Düsseldorf. „Diese zwei Jahre waren eine Zeit, in der sehr viel passiert ist – auf der Welt, in Deutschland, privat und beruflich. Man kann jetzt schon ganz sicher sagen – eine historische Zeit“, sagt Martens. Auf viele vor allem globale Ereignisse hätte sie getrost verzichten können, sagt sie. „Aber all das, was ich über mich selbst und andere lernen konnte, die wertvolle Erfahrung und die tollen Menschen – das möchte ich nicht missen. Und das wird mir auch keiner mehr nehmen können.“ Sie sei sich sicher, dass die SPD Düsseldorf mit einem starken und motivierten in die heiße Phase des Kommunalwahlkampfs starten werde.

Dann will unter anderem SPD-Kandidat Fabian Zachel den amtierenden Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in seinem Amt ablösen. Zachel reagierte bereits auf die Nachricht: „Zanda Martens hat den Vorsitz der Partei in einer schwierigen Phase übernommen und in den vergangenen Jahren auf progressivem, entschlossenem Kurs gehalten. Sie hat sich durch starkes Engagement bei den Menschen und große Transparenz nach außen verdient gemacht“, sagt Zachel. Er freue sich sehr, mit dem neuen Vorstandsteam ab Mai weiter für Düsseldorf zu kämpfen. Und Martens sei „ein neues Kapitel im Leben von Herzen gegönnt!“