Ayatollah Chamenei: Der Herrscher
Ayatollah Chamenei hat in den 20 Jahren seiner Herrschaft als geistliches Oberhaupt des Irans schon viele schwierige politische Entwicklungen durchgestanden. Doch die teils gewaltsamen Massenproteste nach der Präsidentschaftswahl am vergangenen Freitag bringen selbst den 69-Jährigen in schweres Fahrwasser.
Seine Treue zum Ayatollah Khomeini, dem Vater der 1979 gegründeten Islamischen Republik, bringt Chamenei die Berufung auf den Posten des stellvertretenden Verteidigungsministers. 1981 wird der Vater von sechs Kindern zum Staatschef gewählt. Nach dem Tod Khomeinis im Juni 1989 wird Chamenei neuer geistlicher Führer der Islamischen Republik auf Lebenszeit und steht damit über allen Machtinstitutionen - auch über dem Präsidenten.
Immer wieder präsentiert sich Chamenei als Verteidiger strenger Moralwerte und kritisiert die "Dekadenz" des Westens. Er übernimmt Khomeinis Führungsprinzip, nach dem die religiöse Autorität auch die höchste politische Autorität ist. "Die islamische Welt braucht keine abwegigen Rezepte zu Menschenrechten und der Macht des Volkes, die sich oft als falsch erwiesen haben", sagt er.