Geburtstag: Schmusesänger für Generationen
Am Samstag wird Lionel Richie 60 Jahre alt. Seit vier Jahrzehnten verzaubert er vor allem Frauen mit seinem Soul.
New York. Erst das neue Album, dann eine Europatournee mit 35 Konzerten: Lionel Richie hat Anfang 2009 alle Register gezogen, um seinen Platz als einer der beliebtesten Schmusesänger der Welt zu behaupten.
Panik vor dem nächsten Lebensjahrzehnt? Am Samstag feiert der afroamerikanische Soulinterpret, Songwriter und Plattenproduzent aus Tuskegee (Alabama) seinen 60. Geburtstag.
Anzusehen ist ihm das Alter nicht. Ebenso wenig hat seine Anziehungskraft nachgelassen. Bei den 16 Vorstellungen, die er bis Mitte Mai in Deutschland gab, wurde er begeistert gefeiert.
Allerdings hat Richie seiner Musik auch einen frischen Anstrich verliehen. Er arbeitet jetzt mit Popstars zusammen, die fast seine Enkel sein könnten, Akon, Ne-Yo und das norwegische Duo StarGate. Außerdem peppt er alte Titel mit einem härteren Beat auf.
Mit gut 100 Millionen verkauften Alben und 22 Top-Ten-Hits zählt er zu den erfolgreichsten Pop-Musikern unserer Zeit. Wenn er selbst nicht für Schlagzeilen sorgt, sonnt er sich als Adoptiv-Vater von Nicole Richie im Scheinwerferlicht.
"Eternity" (Ewigkeit) heißt ein Song seines jüngsten Albums "Just Go". Der Titel könnte auch für Richies Karriere stehen, die schon seit mehr als vier Jahrzehnten andauert.
Mitte der 60er Jahre, während seines Studiums zum Volkswirt, formt der junge Lionel erste R&B-Gruppen. 1968 gründet er mit Freunden "The Commodores" und wird zu ihrem Leadsänger und Saxophonisten. Unter seinem Einfluss wendet sich die Truppe dem Motown-Soul zu. Richies romantische Kompositionen machen die Commodores zu einem der bekanntesten Motown-Acts der 70er Jahre.
Als die Combo 1982 auseinander geht, schlägt Richie eine Solo-Karriere ein. Seine Balladen machen ihn zum Weltstar. So darf er seinen Favoriten "All Night Long" bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles live vortragen. 2,3 Milliarden Menschen weltweit schauen zu. Im Jahr darauf schreibt er mit Michael Jackson die Live-Aid-Hymne "We Are The World", deren Erlös hungernden Menschen in Afrika zugute kommt.
Ende der 80er setzt eine kritische Phase für den erfolgsverwöhnten Popsänger ein. Plagiatsvorwürfe werden laut, seine erste Ehe geht in die Brüche. Eine Stimmband-Erkrankung erzwingt mehrere Operationen. Das Comeback gelingt 1992 mit einem "Best Of..."-Album, das sich in England satte 24 Wochen an der Spitze der Charts hält.
17 Jahre später sind ihm die Fans immer noch treu. Richie weiß es zu schätzen und versichert ihnen in seinen neuen Balladen unter anderem "I am not okay/Unless you’re okay" (Mir geht es nicht gut, solange ihr nicht obenauf seid).
Im Titelsong seiner jüngsten CD schlägt er vor, ein Dinner zu kochen, das Bett vorzubereiten und die Geliebte auf einen fiktiven Segelboot-Trip zu den Bahamas mitzunehmen. Kein Wunder, dass insbesondere das weibliche Publikum ihm noch immer zu Füßen liegt.