Forscher aus dem Hobbykeller

David Wittkowski aus Ratingen gewinnt in Physik bei „Jugend forscht“ und macht nebenher Abitur.

Ratingen. Zwei Jahre lang hat David Wittkowski in seinem Hobbyraum experimentiert. Seit Sonntag weiß der 17-jährige Ratinger, dass er nicht umsonst getüftelt hat: Der Schüler des Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasiums hat den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" in Physik gewonnen.

"Ich bin mit einem großen Versuchsaufbau und ein paar hundert Seiten Theorie angereist", erzählt David Wittkowski vom Wettbewerb in Bremerhaven. Rechnen konnte er mit dem Sieg nicht: "Alle Landessieger haben wirklich gute Projekte vorgestellt."

Polygonale Strukturen auf rotierenden Flüssigkeitsoberflächen - das war Davids Arbeitstitel. Die Idee zu dem Projekt kam beim Lesen einer Fachzeitschrift: "Da stand drin, dass das Phänomen wissenschaftlich noch unerforscht ist."

David machte sich an die Arbeit - zunächst sechs Stunden am Tag, in den letzten sechs Wochen mindestens zehn Stunden am Tag, sagt er. Sein Forschungsfeld muss man sich etwa so vorstellen: Lässt man einen Eimer auf einer Scheibe rotieren, kriecht das Wasser an der Wand hoch, zugleich wird der Boden sichtbar. Doch wenn sich nur der Boden des Eimers dreht, passiert etwas Unerwartetes: Das Wasser bildet am Boden eckige und zugleich rotierende Muster.

David Wittkowski konstruierte e,inen Plexiglaszylinder mit drehbarem Kunststoffboden und zauberte die unterschiedlichsten Muster auf den Gefäßboden: "Dabei entsteht ein interessanter Symmetriebruch. Ich glaube, dass ich das Phänomen jetzt verstanden habe und erklären kann." Mit einer selbst programmierten Computersimulation konnte er seine Beobachtungen auch theoretisch untermauern.

Dass ihr Sohn häufig im Hobbykeller verschwindet, sind die Eltern seit langem gewöhnt. David spielte nicht am Computer, David werkelte. "Ich hab gelötet und mich mit Modellbau, Elektronik und Informatik befasst", erzählt der Nachwuchsforscher, der die elfte Klasse übersprungen hat und nun nur noch auf sein Abiturzeugnis wartet.

Der Notendurchschnitt? "Liegt irgendwo bei eins." Als Streber sieht er sich dennoch nicht, er habe genug Zeit für Golf, Segeln oder Partys. Aber wenn er im Oktober an die Uni geht, steht das Fach natürlich fest: "Physik, danach würde ich gern in die Forschung gehen."

Für seinen Sieg bei "Jugend forscht" bekommt David Wittkowski eventuell ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, ganz sicher aber 1500 Euro Preisgeld. Was er damit macht, weiß er noch nicht. "Erst mal sparen", sagt er. Für einen langen Urlaub habe er jedenfalls keine Zeit.