Tote Babys: Im Ermittlungsfall in Wenden ziehen die Beamten dänische Fachleute hinzu
Um den genauen Todespunkt der drei toten Babys aus dem sauerländischen Wenden zu bestimmen, ziehen die Ermittler nun Experten aus Dänemark hinzu. Die Zeit drängt, da Totschlag nach 20 Jahren verjährt. Die unter Verdacht stehende Mutter hat nach einem Teilgeständnis bisher weiter geschwiegen.
Siegen/Wenden. Im Fall der Anfang Mai in einer Kühltruhe im sauerländischen Wenden entdeckten Leichen von drei neugeborenen Mädchen suchen die Ermittler nun Hilfe in Dänemark. Wie Johannes Daheim, Sprecher der zuständigen Siegener Staatsanwaltschaft mitteilte, seien Gewebeproben zu Experten nach Kopenhagen geschickt worden, um den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem die Kinder zur Welt kamen.
Die 44 Jahre alte Mutter steht im Verdacht, die Kinder direkt nach der Geburt Ende der 80er Jahre getötet zu haben. Sie hatte nach der zufälligen Entdeckung der Leichen durch ihren 18 Jahre alten Sohn ein Teilgeständnis abgelegt und war in Untersuchungshaft genommen worden. Danach war die Frau zusammengebrochen. Sie hat sich bisher nicht weiter zu den Vorwürfen geäußert.
Mittlerweile stehe fest, dass der 47 Jahre alte Ehemann der Vater der Kinder sei, sagte Daheim. "Die Kinder sind ehelich." Ob die Frau an der Ankündigung ihres Pflichtverteidigers festhalte und "reinen Tisch" mache, sei wieder unklar, da die nach einem Aufenthalt in einem Justizkrankenhaus nun in einem "normalen Untersuchungsgefängnis" untergebrachte Hausfrau einen weiteren Rechtsanwalt eingeschaltet habe.
Vor diesem Hintergrund hoffen die Ermittler, dass die dänischen Rechtsmediziner mittels der Radiokarbonmethode den Zeitpunkt der Geburt und damit auch der Taten bestimmen können, denn Totschlag kann nur 20 Jahre lang strafrechtlich verfolgt werden.
Die Forscher begeben sich dazu auf die Suche nach dem radioaktiven Kohlenstoff C 14 in der Augenlinse. Anhand der Konzentration kann dann auf das Jahr der Geburt rückgeschlossen werden. Laut Daheim kann der Zeitraum damit zumindest auf ein Jahr genau eingegrenzt werden.