Kapitaler Schlag gegen Mafia-Boss

Neun Monate nach der Mafia-Bluttat in Duisburg ist italienischen Ermittlern mit der Verhaftung eines führenden Clan-Bosses erneut ein Schlag gegen die kalabrische Ndrangheta gelungen.

San Luca (dpa). In das Netz der Carabinieri ging am Freitag der 68 Jahre alte Clan-Chef Giuseppe Nirta, der auf Italiens Liste der 100 meistgesuchten gefährlichen Verbrecher gestanden hatte. Eine alte Ndrangheta-Fehde zwischen dem Nirta-Strangio-Clan und der Pelle-Vottari-Seite war Hintergrund der Bluttat in Duisburg, bei der Mitte August 2007 sechs Italiener im Alter von 16 bis 38 Jahren erschossen worden waren.

Giuseppe Nirta hat nach Angaben der Ermittler in der blutigen Familienfehde eine „fundamentale Rolle“ gespielt und die Fäden in der Hand gehabt, als es um die 1991 eröffnete Auseinandersetzung mit dem Pelle-Vottari-Clan ging. Italiens Innenminister Roberto Maroni und Verteidigungsminister Ignazio de la Russa feierten die „brillante Operation“ und den „wichtigen Erfolg“ der Carabinieri, die als Teil des italienischen Heeres Maroni unterstellt sind. Nirta war bei seiner Festnahme unbewaffnet und leistete keinen Widerstand.

Der am Freitag verhaftete Clan-Boss ist der Vater jenes Mannes, dessen Ehefrau Maria Strangio an Weihnachten 2006 in San Luca von der verfeindeten Pelle-Vottari-Sippe getötet worden sein soll. Rache dafür soll das Motiv des Nirta-Strangio-Clans für die Bluttat vor dem italienischen Restaurant „Da Bruno“ in Duisburg gewesen sein. Dem Clan-Boss Nirta wird vor allem ein anderer Mord im Zusammenhang mit der Fehde zwischen den verfeindeten Mafia-Familien vorgeworfen.

Im Zuge der verstärkten Ermittlungen nach den Duisburger Morden hatte es vor zwei Wochen neun Festnahmen gegeben. Tatverdächtige waren nicht darunter, hieß es. Bereits zwei Wochen nach der Tat von Duisburg hatte die italienische Polizei in Zusammenhang mit der Fehde rund um San Luca knapp 40 mutmaßliche Mafiosi festgenommen. Die beiden Clan-Familien machen sich vor allem den einträglichen Drogenhandel und die Beschaffung öffentlicher Aufträge streitig.