René Obermann: Der Aufklärer

Nach Bekanntwerden der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom, hat der Vorstandvorsitzende eine unabhängige und rückhaltlose Untersuchung der Vorgänge in Auftrag gegeben.

Düsseldorf. René Obermann hat nach Bekanntwerden der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom sofort reagiert und eine lückenlose Aufklärung angekündigt. Alles sei in die Wege geleitet, die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und eine angesehene Kölner Anwaltskanzlei mit einer unabhängigen und rückhaltlosen Untersuchung der Vorgänge beauftragt worden.

Markige Worte des Vorstandsvorsitzenden der Telekom kennt man, auch wenn er in den Augen der Aktionäre, der Belegschaft und des Mehrheitseigners Bund noch nicht allzu viel auf die Reihe gebracht hat. Insider fragen sich: Warum kommt der Abhörskandal, der spätestens seit Sommer vergangenen Jahres konzernintern bekannt war, erst jetzt ans Tageslicht?

In den Endzeiten des früheren Konzernchefs Kai-Uwe Ricke galt die Telekom - was Interna angeht - als so löchrig wie ein Schweizer Käse. Im Konzernvorstand wurde deshalb häufiger diskutiert, wie sich die Löcher stopfen ließen. Die Maßnahmen sind jetzt bekannt. Das muss auch der frühere T-Mobilchef Obermann, der im Konzernvorstand saß, gewusst haben. Warum zieht er erst jetzt die Konsequenzen? Was hat er gewusst? Diese Fragen muss die Justiz klären.