Frank Schätzing: „Ein paar Stars wären ganz nett“
Der Bestsellerautor im Interview.
Düsseldorf. Im Interview mit der WZ spricht der Bestsellerautor Frank Schätzing über die Verfilmungen seiner Romane in Hollywood und für heimische Fernsehen, das Kochen und sein ganz persönliches Erfolgsrezept.
Herr Schätzing, mit "Die dunkle Seite" und "Mordshunger" sind jetzt erstmals zwei Ihrer Romane verfilmt worden. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Schätzing: Die Bücher wurden natürlich dramaturgisch verändert, doch beide Filme geben den Spirit der Vorlagen durchaus wieder. Ich bin mit dem Resultat äußerst zufrieden.
Wie weit ist Hollywood mit der Verfilmung ihres bekanntesten Werks "Der Schwarm"?
Schätzing: Wir sind zurzeit in der Drehbuchentwicklung. Wir konnten Ted Tally dafür gewinnen, der seinerzeit den Oscar für das Drehbuch zu "Das Schweigen der Lämmer" bekommen hat. Neben Produzent Michael Souvignier sind als Co-Produzenten Dino de Laurentiis und Uma Thurman mit dabei, die voraussichtlich auch die Hauptrolle spielt. Schätze, nächstes Jahr werden wir drehen.
Klingt nach einem ganz schön teuren Projekt.
Schätzing: Billig wird’s nicht. Das Ganze wird so um die 100 bis 200 Millionen Dollar kosten. Die Geschichte ist halt sehr aufwendig. 40 Meter hohe Tsunamis, Wal-Attacken, ein amorphes Tiefseemonster, das muss perfekt aussehen. Und ein paar Stars wären ja auch ganz nett.
Wie kam es zu dem Projekt?
Schätzing: Kaum war der Roman erschienen, kamen die Anrufe aus Hollywood. Offen gestanden, waren mein Verleger und ich leicht überfordert. Glücklicherweise empfahl mir Michael Crichton seinen Agenten, und der war Gold wert. Der klärte uns erst mal auf, welche der Angebote überhaupt seriös waren - und verhalf uns schließlich zu einem wirklich guten Deal.
In den beiden Filmen, die jetzt auf RTL zu sehen sind, geht es mitunter ziemlich brutal zu. Muss das denn sein?
Schätzing: Ich finde die gar nicht so brutal. Gewalt ist hier wie dort integrativer Bestandteil der Story, also kein Selbstzweck. Speziell in "Die dunkle Seite" geht es nun mal um bestialische Gewalt, die Menschen einander antun - und ich denke, so etwas muss dann auch gezeigt werden. Allerdings sind das im Film nur einzelne Schockmomente. Die Bücher sind viel härter.
Die Freude am Morbiden ist Ihnen nicht fremd, in "Mordshunger" haben Sie sogar einen Kurzauftritt als Bestatter.
Schätzing: Ein kleiner Gag am Rande - ich habe in meinen Büchern so viele Menschen umgebracht, dass ich gedacht habe, das passt doch irgendwie ganz gut.
Der Held von "Mordshunger" kocht gern - wie Sie.
Schätzing: Das Kochen ist seit bestimmt 20 Jahren eine meiner großen Leidenschaften. Bei befreundeten Sterneköchen habe ich mir abgeguckt, was nur irgendwie ging. Ich habe richtig Spaß daran, mich den ganzen Tag in die Küche zu stellen und Essen vorzubereiten. Den schwarzen Gürtel habe ich in jeder Art von Risotto. Das ist eigentlich gar nicht so schwer, aber wenn man ein paar entscheidende Dinge nicht beherzigt, dann wird das ’ne klebrige Pampe. Ich kann mich aber auch an der Zubereitung eines ausgefeilten Fünf-Gänge-Menüs für Freunde so richtig erfreuen. Leider habe ich viel zu wenig Zeit für so was.
Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Schätzing: Authentisch bleiben und sich nicht verbiegen lassen. Man muss konsequent genau das durchziehen, was man möchte - so einfach ist das. Dann kann es einem passieren, dass man sein Geld mit Dingen verdient, die einem wirklich Spaß machen.