Gutachten zum Gas-Unglück: Feuerwehr trifft keine Schuld
Experten sehen Verkettung von unglücklichen Umständen.
Mönchengladbach. Beim Kohlendioxid-Unglück in Mönchengladbach mit 107 Verletzten haben die Feuerwehrleute keine Fehler gemacht. Das ist nach Informationen unserer Zeitung das Ergebnis eines Gutachtens, das der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach vorliegt.
Im August hatte es bei der Lackfabrik Dyrup in Mönchengladbach-Güdderath gebrannt. Die Kohlendioxid-Löschanlage wurde automatisch ausgelöst, das Gas trat aus den Firmenräumen aus. Spaziergänger, Anwohner und Feuerwehrleute litten unter Atembeschwerden, Übelkeit und Schwindel, weil Kohlendioxid der Luft den Sauerstoff entzieht. Sechs Menschen fielen in Ohnmacht, drei mussten wiederbelebt werden. 16 Gas-Opfer wurden bewusstlos in Krankenhäuser gebracht.
In den Tagen nach dem Großeinsatz kam der Verdacht auf, wonach die ersten Feuerwehrleute vor Ort Schuld an dem Unglück gewesen sein sollten. Es gab Vorwürfe, dass sie das Kohlendioxid entweichen ließen und so die Bevölkerung gefährdeten.
Das abschließende Gutachten, das laut Staatsanwaltschaft "noch geprüft wird", spricht die Einsatzkräfte nun von den Vorwürfen frei, heißt es in gut unterrichteten Kreisen. Das Unglück sei eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen. Die Feuerwehrleute hätten das Firmengebäude für ihren Einsatz belüften müssen. Das Problem seien dabei die Lage der Halle und das Wetter gewesen.
Da es am 16. August windstill gewesen sei, habe sich laut Gutachten das austretende Gas, das schwerer ist als Luft, am Boden gesammelt statt verwirbelt zu werden. Ein Bahndamm auf der einen und eine Anhöhe auf der anderen Seite des Geländes verhinderten laut Gutachten, dass sich das Kohlendioxid weiter verteilen konnte. Es soll sich wie in einem Flusslauf zu den Wohnhäusern bewegt haben.
Als eine Konsequenz des Gutachtens soll ein Notfall-Sammelplatz für die Dyrup-Mitarbeiter auf eine Anhöhe verlegt werden.