Kuschel- Kanzler

Werner Faymann, künftiger Kanzler Österreichs, hat einen schnellen und steilen Aufstieg hinter sich: Als er im Sommer als Spitzenkandidat der SPÖ antrat, kannte den smarten Sozialdemokraten außerhalb Wiens kaum ein Österreicher.

Zudem wurde der 48-Jährige nicht nur vom politischen Gegner als profillos und aalglatt verspottet. Doch innerhalb weniger Monate schaffte er es, seine SPÖ wieder aus dem Stimmungstief zu holen, sie zur stärksten Partei zu machen und damit sich zum Kanzler. Nun soll er an der Spitze einer neuen Großen Koalition stehen.

Seine stets freundliche Art hat dem studierten Juristen bereits das Attribut "Kuschelkanzler" eingebracht. Doch gerade damit brachte er im Wahlkampf die vom Streit in der bisherigen Großen Koalition genervten Österreicher auf seine Seite.

Nach mehreren politischen Stationen, unter anderem als langjähriger Wohn-Stadtrat in Wien, hatte der bisherige Bundeskanzler Gusenbauer Faymann 2007 als Verkehrsminister und Regierungskoordinator in die Bundespolitik geholt. Im Sommer hatte Faymann dann seinen immer unbeliebter werdenden Förderer als SPÖ-Parteichef abgelöst.