Hardy Krüger junior: Schritt aus Vaters Schatten

Gespräch: Sein Vater war ein großer Schauspieler, nun begeistert Hardy Krüger junior im „Forsthaus Falkenau“ Millionen Familien. Jüngst wurde auf Island gedreht.

München. "Hätte das nicht funktioniert mit mir als neuem Förster im ,Forsthaus Falkenau’, hätte ich meine Karriere an den Nagel hängen müssen", sagt Hardy Krüger junior. Musste er nicht. Im Gegenteil. Inzwischen könnte er das "junior" aus seinem Namen streichen, denn die meisten denken nun zunächst an ihn und dann erst an den Vater Hardy, die Film-Legende einer vergangenen Kino-Ära. Und der ZDF-Erfolgsserie hatte der Wechsel von Christian Wolff alias Martin Rombach zu Krüger gleich in der ersten Staffel einen netten kleinen Quotenhüpfer von 3,9 auf 4,2 Millionen im Schnitt gebracht.

Besondere Erfolge mit nahezu sechs Millionen Zuschauern wurden aber die 90-Minuten-Specials, deren erstes in Kanada, das zweite auf Teneriffa angesiedelt war. Wohin es das nächste Mal gehen könnte? Hardy Krüger hebt die Schultern: "Chile, Vietnam, die Möglichkeiten sind unbegrenzt." Afrika, wo er die ersten sechs Lebensjahre auf der Farm des Vaters verbrachte, wäre ihm allerdings am liebsten: "Afrika - obgleich von Korruption geplagt und ein Kontinent der Kriegerstämme - bleibt faszinierend. Er lässt einen eben nicht mehr los, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat."

Doch erstmal, fürs im Januar 2009 eingeplante nächste Special mit dem bildstarken Titel "Feuer und Eis", ging es nach Island. Der Schauspieler ist dort sogar etwas braun geworden, aber das, sagt er und lacht, "kommt nicht vom Faulenzen in der Sonne". Die scheint auf Island eh nur sporadisch, und nach 14Stunden vor der Kamera, dazu in der Kälte, "konnte ich mich nur noch eine halbe Stunde unter die heiße Dusche stellen, und dann ging’s ab ins Bett".

So blieb Reykjaviks abwechslungsreiches Nachtleben ebenso unerkundet wie die übrige Insel mit ihren dampfenden Geysiren und rauschenden Wasserfällen. Nur Islands Pferde, "klein, lustig, ungemein lieb", hat der passionierte Reiter in näheren Augenschein nehmen können, denn "wir reiten ja im Film wie verrückt". Was denn aber den Falkenau-Förster gerade nach Island treibt?

Kein Problem für die Drehbuch-Autoren: Förster Stefan Leitner hält hier eben Vorträge über die Wiederbewaldung, und die hat das nach den Kahlschlag-Orgien aus der Wikingerzeit weithin baumlose Island nötig. Daneben begibt sich Leitner samt mitgereister Familie auf einen Abenteuerritt, und da ist dann einiges los: Sturm kommt auf, Pferde gehen durch, der Fremdenführer (Steffen Wink) verunglückt, und zu guter Letzt erkennt Förster-Gefährtin Sonja (Tina Bordihn) in ihm den tot geglaubten Bruder wieder.

Für das letzte Special auf Teneriffa hatte man sich einen richtigen Krimi einfallen lassen, das hatte das traditionelle "Forsthaus"-Publikum leicht irritiert. Jetzt ist man wieder zur bewährten Familienserien-Thematik gewechselt, und das ist ganz im Sinne des Hauptdarstellers, der sich eine Serie "für die ganze Familie" wünscht: "Ich wollte dem ,Forsthaus Falkenau’ einen Touch geben, der das frühere Publikum nicht vertreibt und ein neues hinzu holt." Dies scheint gelungen. Krüger, mit 40 auf einem Höhepunkt seiner Karriere angelangt, könnte zufrieden sein.

Er ist es aber nicht. Nicht rundum: "Ich mach mir schon Gedanken, was mal nach dem Förster kommen könnte, denn das müsste natürlich das Forsthaus noch toppen." Und einen schönen Plan verfolgt er auch: einmal gemeinsam mit Vater Hardy vor die Kamera zu treten - dann aber nicht als Förster.