Talk-Show Kritik an ARD und „hart aber fair“-Moderator Plasberg nach Sendung mit AfD-Politiker Junge

Berlin · Mit der Einladung des AfD-Politikers Uwe Junge zu „hart aber fair“ hat die ARD polarisiert. Die Erklärungsversuche des Senders sorgen für Unverständnis, aber auch Moderator Plasberg wird stark kritisiert.

Der Moderator Frank Plasberg in der ARD-Talkshow «hart aber fair».

Foto: dpa/Horst Galuschka

Für Diskussionen sorgen Tweets zur Talkshow „hart aber fair“, mit denen das Erste zur Einladung eines AfD-Vertreters Stellung nimmt. Am Montagabend war der AfD-Fraktionsvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, zu Gast in der Sendung mit Moderator Frank Plasberg, die bundesweit im Ersten zu sehen ist. Das Thema lautete „Aus Worten werden Schüsse: Wie gefährlich ist rechter Hass?“. In sozialen Medien gab es bereits vor der Talkshow Kritik an der Einladung an Junge. Das Erste twitterte daraufhin: „Die Redaktionen der Talksendungen bemühen sich insbesondere, AfD-Vertreterinnen kein Forum für ihre Zwecke zu bieten. Je nach Thema ist es aber von Fall zu Fall nötig, AfD-PolitikerInnen selbst zu Wort kommen zu lassen.“

Sabine Knott, Leiterin der Zuschauerredaktion bei das Erste in München, reagierte darauf ebenfalls auf Twitter: „Dieser Tweet war leider nicht mit der Redaktion von "hart aber fair" abgestimmt. Dafür entschuldigen wir uns. Wir betonen, dass bei uns für alle Parteien dieselben Standards gelten. Im Übrigen entscheidet jede Redaktion für sich, wen sie zu welchem Thema einlädt.“ Beide Tweets wurden vielfach kommentiert und geteilt.

Aber nicht nur die ARD wurde kritisiert, sondern auch „hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg. Unter dem Hashtag #UeberRechteReden versuchten viele Twitternutzer zu erklären, warum jemandem wie Uwe Junge keine öffentliche Bühne gegeben werden dürfe. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl erreichte dabei besonders viel Resonanz, da sie versuchte den Auftritt Junges Stück für Stück zu analysieren.

Der AfD-Politiker Uwe Junge war in der Vergangenheit mehrfach negativ aufgefallen, besonders seine Äußerungen Unterstützer der Willkommenskultur in Zukunft „zur Rechenschaft ziehen zu wollen“ wird ihm immer wieder vorgeworfen.

So sorgte vor allem die Äußerung Plasbergs, „Ich hoffe, es kam Ihnen nicht vor wie ein Tribunal“ zum Ende der Sendung und die Tatsache, dass dem AfD-Politiker das Schlußwort überlassen wurde, für Unverständnis.

Anlass der Sendung war der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und das Geständnis des mehrfach vorbestraften und in früheren Jahren durch Kontakte in die rechtsextreme Szene aufgefallenen Stephan E., den CDU-Politiker Anfang Juni getötet zu haben. Weitere „hart aber fair“-Gäste waren der Innenminister aus Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), Irene Mihalic von den Grünen, der Journalist Georg Mascolo und der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler.

(dpa/red)