„Kyrill“ wütete noch schlimmer als angenommen

Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU): Mehrere 100 Millionen Euro sind für Reparaturen der Wander- und Wirtschaftswege nötig. In Südwestfalen liegen 15 bis 16 Millionen Festmeter Holz am Boden.

Schmallenberg (dpa). Die Schäden, die Orkan "Kyrill" vor sechs Wochen in den Wäldern Nordrhein-Westfalen angerichtet hat, sind größer als angenommen. "In den besonders betroffenen Regionen in Südwestfalen liegen 15 bis 16 Millionen Festmeter Holz am Boden", sagte NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) im sauerländischen Schmallenberg. Bisher sei man für die Region von zehn bis elf Millionen Festmetern ausgegangen.

Auch die Schäden an den Waldwegen würden erst jetzt langsam wirklich erkennbar. Der Minister schätzte allein die Kosten für die Wiederherstellung des Wander- und Wirtschaftswege-Netzes nach den Aufräumarbeiten der Sturmschäden auf mehrere 100 Millionen Euro.

Uhlenberg sagte, dass die Schäden nun bundesweit schnell genau bilanziert werden müssten. Sollte der Sturm insgesamt mehr als 3,3 Milliarden Euro Schaden angerichtet haben, könnte die Bundesrepublik in Brüssel Finanzhilfen aus dem Europäischen Sozialfonds beantragen. Diese Gelder könnten dann bei der Wiederherstellung der touristischen Infrastruktur genutzt werden.

Den betroffenen Waldbesitzern, die zum Teil ihren ganzen Forst durch den verheerenden Orkan verloren haben, versprach der parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Peter Paziorek, dass sie von Steuervergünstigungen Gebrauch machen könnten. So sollen die Finanzämter angewiesen werden, im Einzelfall die Einkommenssteuer auf die Holzerlöse auf 25 Prozent zu senken.

Uhlenberg betonte, dass "Kyrill" zwar große Schäden angerichtet habe. "Aber das Sauerland ist dennoch einen Besuch wert", appellierte er an Urlauber, ihren Aufenthalt nicht zu stornieren. Man könne in der Region immer noch gut wandern und seine Freizeit verbringen. Zudem lobte er die Arbeit der Wald- und Forstarbeiter der Region.