Martii Ahtisaris: Der Schlichter

Der 71-jährige finnische Ex-Präsident wurde mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Martii Ahtisaris Ehrung mit dem Friedensnobelpreis hat nichts am unaufgeregten, pragmatischen und nicht zuletzt betont selbstsicheren Stil des finnischen Ex-Präsidenten geändert. Als der 71-Jährige am Mittwoch in Oslo für seine erfolgreiche Arbeit im Krisenmanagement den berühmtesten Preis der Welt entgegennahm, antwortete er auf die Frage nach der Verwendung der Dotierung von zehn Millionen Kronen (950 000 Euro): "Das kommt auf ein Konto mit Zinsertrag. Meiner Frau Eeva wird schon was Sinnvolles einfallen, sie hat die Finanzen unter sich."

Der finnische Sozialdemokrat und Hobby-Golfer sah offensichtlich keinen Grund, seinen Ruf als Konfliktschlichter durch eine edle Spende an Bedürftige noch heller erstrahlen zu lassen. Solche Weitergaben sind eigentlich fast eine Selbstverständlichkeit unter Trägern des Friedensnobelpreises.

Und überall da, wo der bullig wirkende Nordeuropäer sich seit den 70er Jahren als Mittler der UN bei Krisen und Kriegen hervorgetan hat, herrscht trotz erfolgreicher Krisenbewältigung nach wie große Not für die dort lebenden Menschen: Ob im südafrikanischen Namibia, auf dem Balkan oder in der indonesischen Provinz Aceh.