Mexikanische Grippe in den USA auf dem Vormarsch
Mehr Menschen als bisher vermutet haben sich mit dem Virus infiziert. In den meisten Fällen sei die Krankheit "mild" verlaufen hieß es. Kaliforniens Guverneur Arnild Schwarzenegger hat unterdessen den Notstand ausgerufen.
Washington/New York. Die Schweinegrippe befindet sich in den USA auf dem Vormarsch: Die offizielle Zahl der Erkrankten hat sich am Dienstag auf 64 erhöht. Das teilte die US-Seuchenbehörde CDC in Atlanta mit. In New York gibt es nach Einschätzung der Behörden allerdings deutlich mehr Fälle von Schweinegrippe als bisher bekannt. Allein an der Schule in Queens, an der die Infektion erstmals ausbrach, seien Hunderte von Kindern krank gewesen, sagte Bürgermeister Michael Bloomberg. Auch viele Lehrer und Familienmitglieder hätten sich angesteckt, allerdings seien "alle Fälle mild verlaufen", so Gesundheitsreferent Thomas Frieden.
Die meisten der offiziell bekannt gewordenen Fälle gab es am Dienstag in New York, wo laut CDC 45 Erkrankungen registriert waren. In Kalifornien gab es demnach 10 Fälle, in Texas 6, in Kansas 2 und in Ohio einen Fall. Anders als in Mexiko ist die Krankheit in den USA bisher vergleichsweise harmlos verlaufen. Viele Patienten sind inzwischen wieder gesund, kaum einer musste ins Krankenhaus. Die Schweinegrippe hat in den USA vor allem sehr junge Menschen infiziert. Das Durchschnittsalter der ersten 40 Patienten sei 16 Jahre, so die CDC.
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger verhängte wegen der Schweinegrippe den Notstand über den US-Bundesstaat. "Es gibt keinen Grund für einen Alarm, aber es gehört zu den wichtigsten Anliegen des Gouverneurs, das Ausbreiten der Grippe so schnell und effizient wie möglich einzudämmen", heißt es in einer am Dienstag in Sacramento veröffentlichten Stellungnahme. In Kalifornien gab es zu diesem Zeitpunkt elf bekannte Fälle von Schweinegrippe, einen mehr als von CDC genannt.
Laut "Los Angeles Times" gibt es bei zwei Todesfällen in Kalifornien den Verdacht, dass die beiden Personen an der Schweinegrippe erkrankt gewesen sein könnten. Die Ausrufung des Notstands ermöglicht, zusätzliche Gelder für die Bekämpfung der Krankheit bereitzustellen.
US-Präsident Barack Obama beantragte am Dienstag beim US-Kongress zusätzliche 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) für die Bekämpfung der Schweinegrippe in den USA. Das Geld soll vor allem benutzt werden, um die Produktion und Lagerung von Grippe-Impfstoff und anderen Medikamenten zu beschleunigen, so der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, am Dienstag in Washington. Er betonte, dass es nach Ansicht des Präsidenten derzeit noch keinen Grund zu gesteigerter Sorge gebe; Die Maßnahmen gehörten allerdings angesichts der Bedrohung durch die Krankheit zu umsichtiger Vorausplanung. dpa