Report: Mit Schweinegrippe aus dem Honeymoon
London (dpa) - Es ist sicher nicht die Hochzeitsreise, von der Iain und Dawn Askham aus Schottland geträumt haben: Als die beiden Frischvermählten vergangene Woche von ihrer Reise aus dem mexikanischen Ferienparadies Cancún zurückkamen, mussten sie ins Krankenhaus.
Wenige Tage später hatten sie die Diagnose, die derzeit die ganze Welt fürchtet: Schweinegrippe. Zwar geht es dem Paar schon besser - bereits am Dienstag könnte einer der beiden entlassen werden, sagte Premierminister Gordon Brown. Doch die Angst, dass der Erreger noch mehr Menschen infizieren könnte, grassiert trotz aller Aufforderungen zur Ruhe.
Iain und Dawn Askham gehören zu den ersten Patienten in Europa, bei denen der mutierte Schweinegrippe-Erreger nachgewiesen wurde. Derzeit liegen sie auf einer Isolationsstation im Krankenhaus in Airdrie und werden mit Spezialmedikamenten behandelt. Weitere sieben Menschen, die mit ihnen in nahen Kontakt gekommen waren, werden wegen „leichter grippeähnlicher Symptome“ untersucht.
In ihrem Heimatort Polmont in Schottland herrschte Verunsicherung. „Es ist schrecklich für sie, ich habe wirklich Mitleid mit den Familien“, sagte Nachbarin Rachel Anderson. „Das ist nicht der Honeymoon, den man sich wünscht.“ Ein weiterer Anwohner, James Carswell, erzählte: „Es war ein ganz schöner Schock, als ich das gehört habe. Ich dachte nicht, dass es jemanden von nebenan treffen könnte.“
Wenig hilfreich dürften Warnungen wie die von Neil Ferguson - Professor am Imperial College in London und Mitglied der WHO- Taskforce - sein, dass sich in den kommenden Monaten bis zu 40 Prozent der Menschen in Großbritannien anstecken könnten, falls es zu einer Pandemie käme.
Premierminister Brown wies jedoch darauf hin, dass Großbritannien eines der „am besten ausgerüsteten Länder der Welt“ sei. Gesundheitsminister Alan Johnson hatte bereits am Vortag erklärt, dass für 33 Millionen Menschen Medikamente vorhanden seien - also etwa für die Hälfte der Bewohner des Königreichs.