Schon wieder Winterchaos auf vielen Straßen

Berlin (dpa) - Der Winter hat sich am Dienstag vor allem im Norden Deutschlands mit Eis und Schnee zurückgemeldet. Im Raum Hannover und anderswo in Niedersachsen ging zeitweise fast nichts mehr. Zwei Menschen starben.

Busse fuhren nur noch eingeschränkt, der Verkehr staute sich auf einigen Autobahnen Dutzende Kilometer. Bundesweit krachte es tausende Male. Ärger gab es am Flughafen Frankfurt: Dessen Chef Stefan Schulte wies Vorwürfe zurück, der Winterdienst der Betreibergesellschaft Fraport sei mangelhaft. Vor allem der Hauptkunde Lufthansa hatte heftig kritisiert, dass Flugzeuge nicht schnell genug enteist wurden.

In Niedersachsen starb am Morgen ein 35-Jähriger, der mit seinem Auto auf glatter Straße ins Schleudern kam und gegen einen Baum prallte. Bei Munster kam ein 61-Jähriger ums Leben, nachdem sein Wagen auf glatter Fahrbahn gegen einen Laster prallte. Der Verkehr staute sich allein auf der A2 bei Bad Nenndorf auf mehr als 40 Kilometern, weil Lastwagen quer standen. Die ausharrenden Menschen bekamen warme Getränke und Decke gebracht.

Bei der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Hannover hieß es am Morgen: „Um Hannover herum ist alles dicht, in der Nacht hat der Verkehr gestanden.“ In Richtung Berlin kippte in Höhe der Ausfahrt Herrenhausen ein Tanklaster um und blockierte die Fahrbahn. In einigen Regionen fiel die Schule aus. Auf der A1 standen Autos und Lastwagen zwischen Hamburg und Bremen am Vormittag zeitweise auf mehr als 30 Kilometern Länge.

In Nordrhein-Westfalen krachte es bis zum Mittag mehr als 1000 Mal, sechs Menschen wurden schwer, mehr als 50 leicht verletzt. Am frühen Morgen hörte der Schneefall zunächst auf - schon für Donnerstag sagen Meteorologen erneut bis zu 30 Zentimeter Neuschnee voraus.

Vor allem auf den Autobahnen richtete das Winterwetter Chaos an, vielfach stellten sich Sattelzüge an Auffahrten quer. Auf A1, A45 und A524 gab es insgesamt vier Vollsperrungen. Stellenweise hatten selbst die Räumfahrzeuge Probleme. Gegen Mittag meldete die Polizei noch 55 Staus mit bis zu 15 Kilometern Länge.

Auch in Hessen gab es einige Schwierigkeiten, vor allem auf den Autobahnen in Westhessen und im Rhein-Main-Gebiet. In Rheinland-Pfalz musste die Autobahn 61 bei Frankenthal Richtung Norden für mehrere Stunden gesperrt werden. Der Fahrer eines Sattelzuges hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren - die Zugmaschine durchbrach die Leitplanke und steckte in einem Hang fest. Der Auflieger stellte sich quer und blockierte die Fahrbahn.

Im Süden und Osten des Landes blieb der Verkehr von größerem Chaos verschont. Zwar krachte es auch dort öfter, insgesamt aber deutlich seltener als an vergangenen Tagen. Auch die Deutsche Bahn meldete zunächst keine größeren Probleme auf den Fernstrecken. „Der Verkehr läuft stabil“, sagte ein Sprecher in Berlin.

Erneute Schneefälle verursachten am Dienstag in Berlin leichte Verspätungen im Nah- und Flugverkehr. Auf den Flughäfen in Schönefeld und Tegel waren ankommende und abfliegende Maschinen teilweise bis zu einer Stunde verspätet. Weil die Flugzeuge vor dem Start enteist werden müssen, habe es Verzögerungen gegeben, sagte Flughafensprecher Leif Erichsen.

Der Flugverkehr in Düsseldorf war ebenfalls eingeschränkt, einige Flüge wurden am Morgen annulliert. Frankfurts Flughafenchef Stefan Schulte hielt den Fluggesellschaften vor, bei den wetterbedingt durcheinandergeratenen Umläufen nicht genügend Kabinen- und Bodenpersonal in Reserve zu haben. Etliche Flieger hätten in den vergangenen Tagen allein deswegen nicht starten können. Probleme bei der Enteisung räumte Schulte ein.

Auch in den nächsten Tagen wird es wohl Verkehrsprobleme geben. Der Deutsche Wetterdienst sah beispielsweise Winterprobleme in Sachsen kommen und warnte vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen im Erzgebirge oder den Hochlagen des Vogtlandes. Bis zum Mittwochnachmittag könnten bis zu 40 Zentimeter Schnee fallen.