Sitting Bull — der letzte Krieger

Vor 120 Jahren starb der berühmteste Indianer.

New York. Die berühmtesten Indianer der Welt könnten verschiedener kaum sein: Während der vom Schriftsteller Karl May erdachte Winnetou als Häuptling mit seinem stolzen Stamm durch grüne Täler ritt, sah die Welt des realen Sitting Bull anders aus: Krieg, Verrat und Vertreibung. Sitting Bull war einer der einflussreichsten Indianer der Geschichte. Vor 120 Jahren wurde er erschossen.

Geboren wurde „Springender Biber“ in einem Indianerzelt in South Dakota vermutlich im Jahr 1831 — so genau wusste er das selbst nicht. Er war der Sohn eines Häuptlings der Lakota, die mit den Dakota und den Nakota die Sioux bilden. Wegen seines Mutes erhielt er einen der Ehrennamen seines Vaters: „Sich setzender Bulle“, „Sitting Bull“.

Zehn Jahre später tötete er ein Mitglied der Crow-Indianer und wurde zum Führer der Krieger. Als sein Vater 1859 getötet wurde, wurde nicht Sitting Bull der Häuptling.

Die Kultur der Prärie-Indianer, die viele von Karl May kennen, war nur ein kurzes Kapitel im Geschichtsbuch der Ureinwohner. Diese Stämme standen unter dem Druck der einwandernden Europäer. Die Regierung in Washington wollte neben Land für die einströmenden Neuamerikaner vor allem Ruhe im Westen und ließ die Indianer von der Armee „befrieden“.

Ein Teil der Lakota wollte sich in den 1860er Jahren fügen und in Reservate umziehen, ein Teil nicht. Sitting Bull wurde einer der Führer der Abtrünnigen und nahm für den Häuptling Red Cloud an kleineren Gefechten teil. Jahre später floh Sitting Bull nach Kanada, vier Jahre später zog er ins Reservat.

Der Ruhm kam mit William Cody, der als Buffalo Bill mit seiner Wildwestshow der Welt das Geschrei mit der auf den Mund klopfenden Hand als Kriegsgeheul der Indianer verkaufte. Cody behandelte Bull fair und bezahlte ihn gut.

Zurück im Reservat blieb Sitting Bull ein Rebell. Am 15. Dezember 1890 umstellten indianische Polizisten seine Hütte. Es entwickelte sich eine wilde Schießerei. Mit seinem 17-jährigen Sohn starb auch Sitting Bull.