Unfall: Feuerball auf der A40
Eine Woche nach dem Inferno am Kamener Kreuz rast erneut ein Lastwagen in ein Stauende. Durch die Explosion des Gefahrgut-Transporters stirbt ein Lkw-Fahrer.
Straelen. Das Inferno, das sich den Rettungskräften Freitagnachmittag auf der A40 bietet, erinnert an den verheerenden Unfall am Kamener Kreuz vor einer Woche: Wieder ist ein Lkw ungebremst in ein Stauende gerast, wieder hat der Unfall einen Großbrand ausgelöst, wieder kostet er Menschenleben. Der 51-jährige Fahrer des aufgefahrenen Lastzugs verbrennt in seinem Führerhaus. Erst nach gut zwei Stunden ist der Gefahrgut-Transporter gelöscht.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die Anwohner im Grenzgebiet bei Venlo hatten noch Glück: Obwohl Fässer mit Schmierstoffen und Ölen explodiert waren, wurde keine bedenkliche Schadstoffkonzentration in der Luft gemessen. Der Fahrer des Gefahrgut-Transporters konnte sich noch rechtzeitig aus dem Führerhaus retten, musste jedoch wegen eines Schocks behandelt werden.
Auch eine direkt am Unfallort über die Autobahn führende Fußgängerbrücke hat den Brand überstanden. Statiker gaben am späten Nachmittag grünes Licht. Wegen der Aufräumarbeiten war die Autobahn noch bis in den späten Abend in beide Richtungen gesperrt. Es bildeten sich kilometerlange Staus.
An den Löscharbeiten waren sowohl niederländische als auch deutsche Löschzüge beteiligt. Der Verkehr Richtung Deutschland wurde an der Grenze umgeleitet. Auch in den kommenden Tagen müssen sich Autofahrer in Fahrtrichtung Dortmund auf Einschränkungen einstellen. Da die Fahrbahndecke durch die große Hitze beschädigt wurde, wird die Polizei an der Unfallstelle ein Tempolimit verhängen.
Der neuerliche schwere Unfall heizt die Debatte um die Frage an, wie solche Auffahrunfälle am Stauende vermieden werden können. Am Freitagabend vergangener Woche war ein 41-jähriger Lastwagenfahrer aus den Niederlanden ungebremst in ein Stauende am Kamener Kreuz gerast.
Er schob ein Auto unter einen Lastwagen, der wiederum ein Wohnwagen-Gespann rammte. Alle vier Fahrzeuge gingen in Flammen auf, fünf Menschen starben. Die Autobahn 2 war am Wochenende gesperrt.
Politiker fordern den Einsatz von automatischen Bremsassistenten in Lastwagen, die elektronische Notbremsungen auslösen können. Entsprechende Modelle sind auf dem Markt. Die EU plant eine Pflicht zum Einsatz solcher Systeme ab 2013.