Zac Sunderland: Mit 17 Jahren um die Welt gesegelt
Zac Sunderland ist der jüngste Solo-Segler. Oft war er in Lebensgefahr, aber am schlimmsten war die Müdigkeit.
Los Angeles. Das hat mit 17 Jahren noch keiner geschafft: Der Kalifornier Zac Sunderland ist der jüngste Mensch, der mit einem Segelboot alleine die Welt umrundet hat. Nach fast 400 Tagen auf hoher See lief der Teenager mit seiner elf Meter langen Segeljacht am Donnerstag (Ortszeit) in der Marina del Rey bei Los Angeles ein.
Sunderland, der Älteste von sieben Geschwistern, wurde von seiner Familie und Hunderten Schaulustiger begeistert in Empfang genommen. Hier war er im Juni 2008 im Alter von 16 Jahren in See gestochen. Es sei "toll" wieder zurückzukommen, sagte der Weltrekordler strahlend.
Bei seiner abenteuerlichen Reise legte der Teenager mehr als 40 000 Kilometer zurück und brach den seit 1999 geltenden Rekord eines damals 18-jährigen Australiers. "Die Einsamkeit kann man überwinden,", sagte der Segler, "aber die Müdigkeit war andauernd zu spüren. Die Hälfte der Zeit war ich 48 Stunden am Stück wach, man konnte sich nie richtig ausruhen." Er erlaubte sich immer nur kurze Nickerchen von bis zu einer Stunde.
Neben "kleineren" Pannen wie Ruderbruch und gerissenen Segeln gab es auch lebensgefährliche Situationen. "Alles, was ich sehen konnte, war eine riesige grüne Wand", beschrieb Sunderland eine Welle, die ihn nahe der Karibik-Insel Grenada fast über Bord spülte. "Ich griff nach dem Mast und klammerte mich daran fest." Dabei sei das Boot umgekippt, habe sich aber wieder aufgerichtet.
Große Angst machten ihm See-Piraten vor der Küste Indonesiens, erzählte der 17-Jährige. "Das war eineinhalb Stunden lang die Hölle", als ihr Boot ihn eng einkreiste. In seiner Not rief er via Satelliten-Telefon die Küstenwache, die Piraten ergriffen die Flucht. Doch die meiste Zeit machte Sunderland dem Namen seines Bootes "Intrepid" (Unerschrocken) alle Ehre. Mit "einem starkem Willen und Verlangen" könne man viel schaffen, riet er Gleichaltrigen. "Macht euch mit aller Kraft an die Sache."
Er will nun eine Pause einlegen. "Mit Freunden rumhängen, Skateboard fahren, mal was ganz Normales zur Abwechslung." Doch Sunderland schmiedet auch schon wieder große Pläne: "Vielleicht werde ich eine TV-Serie anleiern, da gibt’s schon Interessenten. Und dann hoffentlich den Mount Everest besteigen oder in die Arktis reisen, mal sehen, was passiert."
Seinen Titel als jüngster Weltumsegler ist Sunderland möglicherweise schnell wieder los. Seit November ist der einige Monate jüngere Segler Mike Perham aus Großbritannien auf einer Solo-Weltumrundung unterwegs.