Der Kurs der SED ist mittlerweile auch bei denen umstritten, die sie bisher stützten. Der Vorsitzende der Liberal-Demokratischen Partei (LDPD), Manfred Gerlach, geht in einem Interview mit der Zeitung "Der Morgen" vorsichtig auf Distanz. Das überrascht, schließlich gehört die LDPD zu den Blockparteien, deren Kandidaten bei den DDR-Wahlen gemeinsam mit Kandidaten der SED auf der Einheitsliste zu wählen sind.
Auch Wolfgang Vogel, Rechtsanwalt und Vertrauter Honeckers, drängt zum Dialog. Die SED solle eine Kernforderung der Opposition erfüllen und die wegen Teilnahme an Demonstrationen Inhaftierten freilassen. Am Abend dürfen die Bürgerrechtler immerhin einen Teilerfolg feiern: Einige inhaftierte Oppositionelle werden tatsächlich auf freien Fuß gesetzt.
In Erfurt gründet sich eine weitere Oppositionsgruppe, der "Demokratische Aufbruch". Der DA bekommt bald eine später sehr prominente Mitstreiterin: Angela Merkel.