Situation ist brandgefährlich
Was für eine komfortable Situation für die Grünen, könnte man meinen: In einem Fünf-Parteien-System dürfen sie sich die Koalitionspartner aussuchen. Mal verhelfen sie dem bürgerlichen Lager zu einer Mehrheit; dann wieder sind sie Teil eines Linksblocks.
Doch die Reaktion der Parteispitze in Berlin auf die Entscheidung an der Saar zeigt, was die Situation für die Grünen tatsächlich ist: brandgefährlich.
Es wäre eine spannende Aufgabe für die Demoskopen, einmal herauszufinden, was die Grünen-Wähler im Saarland eigentlich davon halten, dass der CDU-Ministerpräsident Peter Müller nun mit ihrer Hilfe im Amt bleiben kann. Viele von ihnen dürften mit allem gerechnet haben - nur nicht damit, dass ihre Stimme zwei Parteien in die Regierung bringt, die auf Bundesebene den Atomausstieg rückgängig machen oder zumindest verzögern wollen.
Da prallen Welten aufeinander, auch wenn sie im Kern bürgerlich ausgerichtet sein mögen. Ob die Grünen die Fünf-Prozent-Hürde so beim nächsten Mal wieder nehmen können?
Aber auch in der Partei rumort es gewaltig. Das Parteitagsergebnis vom Sonntag mag klar gewesen sein. Es war vor allem eine direkte Reaktion der Delegierten auf Oskar Lafontaine. Die Parteibasis dürfte jedoch tief gespalten sein.