Vulkanasche: Europa ringt um eine einheitliche Strategie
Ein Jahr nach dem Chaos durch den Ausbruch des Eyjafjallajökull gibt es weiter keine abgestimmte Strategie.
Brüssel. Eigentlich sollte sich ein Chaos mit tagelangen Flugverboten und Milliardeneinbußen wie vor einem Jahr für die Fluggesellschaften nicht wiederholen. Doch nun zeigt sich: Es gibt kaum ein menschliches Mittel, der Macht der Natur zu trotzen.
Und so sehen die Staatenlenker mit bangem Blick dem G8-Gipfel im französischen Deauville entgegen, der morgen beginnt. Die Spieler vom spanischen Fußballmeister FC Barcelona zogen ihre Anreise zum Finale der Champions League gegen Manchester United vor. Sie flogen bereits gestern Abend nach London — zwei Tage früher als geplant.
Auf EU-Ebene ist es auch ein Jahr nach dem großen Chaos nicht gelungen, sich auf einen Grenzwert zu einigen, ab wann Flüge verboten sind. Für Deutschland hat Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) einen Grenzwert von zwei Milligramm Aschebelastung pro Kubikmeter Luft festgelegt. Dann darf nicht mehr geflogen werden — es sei denn Triebwerk- und Flugzeughersteller geben dafür ausdrücklich grünes Licht.
Ramsauer sagt: „Wir brauchen nach wie vor internationale einheitliche und verbindliche Grenzwerte und ein europaweit harmonisiertes Krisenmanagement für den Fall, dass ein Verkehrsträger erneut komplett ausfällt.“ Hier sei seitens der EU-Kommission zu wenig passiert.
Für Verärgerung sorgt auch, dass nach wie vor keine fundierten Erkenntnisse der Triebwerks-hersteller darüber vorliegen, wie viel Asche ihr Motor verträgt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und die Deutsche Flugsicherung (DFS) haben als Konsequenz aus dem Ausbruch 2010 immerhin für einen besseren Datenaustausch gesorgt.
Der DWD bezieht Infos aus diversen Quellen, darunter eigene Messungen und Analysen des Londoner Vulkanasche-Zentrums. Die DFS kann weit schneller reagieren und die Lage einschätzen, da sie Angaben der Meteorologen abrufen und sofort in ihren eigenen Systemen darstellen kann.