Bahn-Chef Grube entschuldigt sich für das Chaos in Mainz
Der Manager will personelle Unterbesetzungen im Konzern prüfen. Verkehrsminister Ramsauer fordert mehr Geld für das Netz.
Mainz/Berlin. Nach dem Bahnchaos der vergangenen Wochen am Mainzer Hauptbahnhof sind die Züge am Wochenende vorübergehend wieder normal gefahren. Am Samstag und Sonntag galt laut Bahn der normale Fahrplan. Als nächster Test gilt nun heute das Ende der Schulferien in Rheinland-Pfalz, wenn wieder Einschränkungen gelten. Auch an den kommenden August-Wochenenden sollen in Mainz keine Züge mehr ausfallen. Unter der Woche gilt allerdings noch bis Ende des Monats ein eingeschränkter Fahrplan.
Bahn-Chef Rüdiger Grube wandte sich erstmals seit Bekanntwerden der Personalengpässe an die Kunden. „Ich entschuldige mich ausdrücklich für die entstandenen Probleme“, sagte er. Die Zugausfälle seien „eine große Blamage für die Bahn“.
Seit zwei Wochen fallen am Mainzer Hauptbahnhof Züge aus oder müssen umgeleitet werden. Grund ist ein Personalmangel im Stellwerk. Dies hatte zu einer bundesweiten Debatte über Engpässe bei der Deutschen Bahn geführt.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will als Konsequenz aus dem Personalchaos einen „größeren Teil“ der Dividende des Staatskonzerns wieder in das Netz investieren. Auch die Gewinne der Netzsparte sollten dort verbleiben, sagte der CSU-Politiker. Er räumte allerdings ein, dass dies alles Zeit brauche.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte sich dafür ausgesprochen zu prüfen, ob der Bund als Eigentümer der Bahn auf einen Teil der umstrittenen Dividende verzichten könne. Für das Jahr 2012 zahlte die Deutsche Bahn AG eine Ausschüttung von 525 Millionen Euro an den Bund.
Grube betonte, das Management werde gemeinsam mit der Gewerkschaft prüfen, wo es Unterbesetzungen in dem Konzern gebe. Allerdings könne er nicht garantieren, dass es nicht mehr zu Ausfällen kommt. „Man kann die Situation nicht per Knopfdruck ändern. Fahrdienstleiter ist doch nicht irgendein Job wie Wurstwenden an der Frittenbude“, sagte Grube. Gegenmaßnahmen seien jedoch eingeleitet: „Wir werden vor allem unser Frühwarnsystem zur Erkennung von Engpässen verbessern.“
Ramsauer lehnte eine Trennung der Sparten Netz und Betrieb als Reaktion auf die Krise ab. Dafür gebe es in der Regierung keine Befürworter. „Wir stehen zum integrierten Konzern.“ Kritiker werfen der Bahn vor, dass sie im Schienennetzbereich hohe Gewinne erzielen wolle und deshalb nicht ausreichend investiere.