Bericht zu Suchtverhalten: Jugendliche trinken weniger Alkohol

Bei Erwachsenen ist der Konsum dagegen häufiger. Ein neues Problem ist die Internetabhängigkeit.

Berlin. Ihren letzten Jahresbericht gab am Mittwoch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmanns, ab. Die 63-jährige FDP-Abgeordnete kandidiert nicht wieder für den Bundestag. Die aktuellen Daten zeigen, dass sich die gute wirtschaftliche Situation offenbar auch auf das Suchtverhalten auswirkt. Die Menschen flüchten etwas weniger in Scheinwelten.

In der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen sank der Anteil der regelmäßigen Alkoholkonsumenten von 17,9 Prozent im Jahr 2001 auf 14,2 Prozent im Jahr 2011. Noch stärker ging das so genannte Rauschtrinken in dieser Altersgruppe zurück. 2004 hatten noch 22,6 Prozent angegeben, sich in den letzten 30 Tagen betrunken zu haben, 2011 waren es nur noch 15,2 Prozent. Erwachsene trinken hingegen weit häufiger. Nach der vergangenen Studie aus dem Jahr 2010 hatten 22,1 Prozent der Frauen über 18 Jahre und 32,6 Prozent der Männer einen „riskanten Konsum“. 1,3 Millionen Menschen gelten als alkoholabhängig; 74 000 sterben jährlich an den Folgen. Die Bundesregierung plant trotzdem keine zusätzlichen Werbeverbote. Die Selbstkontrolle der Hersteller funktioniere ganz gut, sagte Dyckmanns.

Beim Haschkonsum zeigt das Bild deutliche Parallelen zum Rauchen. Unter den Jugendlichen gab es hier in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls eine Halbierung; nur noch 4,6 Prozent statt 9,2 Prozent wie im Jahr 2001 griffen wenigstens einmal im Jahr zu Cannabis. Jungs doppelt so häufig wie Mädchen. Bei den Älteren gab es keine Rückgänge. 144 Außen- und 665 Innen-Plantagen wurden allein 2012 entdeckt, etwas mehr als 2011.

Heroin, Opium und Kokain scheinen hingegen rückläufig zu sein, die sichergestellten Mengen sanken um 25 bis 50 Prozent, bei Crack sogar um 80 Prozent. Entsprechend sank auch die Zahl der Drogentoten auf den niedrigsten Stand seit 1988. Aber noch immer sind es 944 Opfer. Die neue synthetische Droge Chrystal ist bisher vor allem ein Problem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, wo die Behandlungszahlen hochschnellen.

Die Internet-Abhängigkeit ist ein neues Problem. Vor allem in der Pubertät flüchten sich viele in die virtuellen Welten der Online-Spiele und finden nicht mehr heraus. Eine Studie aus dem Jahr 2011 ergab, dass insgesamt 2,5 Millionen Menschen ein „problematisches“ Nutzerverhalten haben und 560 000 sogar internetabhängig sind. Davon waren 100 000 erst 14 bis 16 Jahre alt. Eine neue Studie ist in Arbeit und soll im Sommer vorgestellt werden. Der komplette Bericht unter