CSU: Beckstein will sich in Machtkampf nicht einmischen
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer, weist Schuldzuweisungen nach der verlorenen Bayern-Wahl gegen den früheren CSU-Ministerpräsidenten Stoiber zurück.
München/Berlin (dpa). Der scheidende Ministerpräsident GüntherBeckstein (CSU) will sich in den Kampf um seine Nachfolge nichteinmischen. „Ich will mich da im Moment überhaupt nicht äußern“, sagteer dem Nachrichtensender n-tv. Die Beteiligten solltenmiteinander sprechen und nicht in erster Linie Ratschläge bekommen.Beckstein widersprach dem Vorwurf, in der CSU sei Chaos ausgebrochen.
Vier Kandidaten sind derzeit im Rennen um Becksteins Nachfolge: Derdesignierte CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, Bayerns InnenministerJoachim Herrmann, Landtagsfraktionschef Georg Schmid undWissenschaftsminister Thomas Goppel.
Der Vorsitzende der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag, GeorgSchmid, sieht keinen Machtkampf um das Amt des Ministerpräsidenten.Schmid, selbst ein Bewerber um die Nachfolge, sagte im ARD-„Morgenmagazin“: „Dasist ein guter demokratischer Prozess.“
Es gehe in den nächsten Tagendarum, „dass wir gemeinsam die beste Lösung suchen“. Alle Bewerber hätten „die notwendigen Qualifikationen“ für das Amtdes Regierungschefs. Der designierte CSU-Chef Horst Seehofer will als Reservekandidatantreten, falls sich die drei Konkurrenten aus der Landespolitik nichteinigen können. Die Entscheidung soll bis zur nächsten CSU-Fraktionssitzung am Mittwoch kommender Woche fallen.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer,sprach sich dafür aus, dass Seehofer in Berlin bleibt und damit denbundespolitischen Einfluss der Partei stärkt. Ramsauer sagte im ARD-„Morgenmagazin“: „Es gibt eine uralte Regel in der CSU, nämlich dassder Parteivorsitzende in der Hauptstadt ist.“
Wichtig sei ihm, „dasswir als Landesgruppe in Berlin ein Hort der Stabilität sind,kalkulierbar mit klarem Kurs.“ Der letzte CSU-Chef in der Hauptstadtwar bis Ende der 90er Jahre der damalige Bundesfinanzminister TheoWaigel. Seine Nachfolger als Parteivorsitzende, Edmund Stoiber undErwin Huber, blieben in München.
Schuldzuweisungen nach der verlorenen Bayern-Wahl gegen den früherenCSU-Ministerpräsidenten Stoiber wies Ramsauer zurück: „Ich bin etwasüberrascht, dass jetzt diese Art von Analyse abgegeben wird.Irgendwelche Schuldzuweisungen haben jetzt überhaupt keinen Sinn. Zurückzublicken ist Unfug in einer solchen Situation.“
Die scheidendenCSU-Spitzen Beckstein und Huber hatten in der „Passauer Neuen Presse“deutliche Kritik an ihrem Amtsvorgänger Stoiber geübt.