Delegationen: Guido Westerwelle sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt
Unmut über Mitnahme von Wirtschaftsvertretern.
Sao Paulo/Berlin. Die Südamerika-Reise von Außenminister Guido Westerwelle wird durch neue Vorwürfe wegen der Mitnahme von befreundeten Geschäftsleuten überschattet.
Der FDP-Vorsitzende setzte sich am Donnerstag in SaoPaulo gegen Vorwürfe zur Wehr, bei früheren Gelegenheiten auch den Manager einer Firma dabei gehabt zu haben, an der sein Bruder beteiligt ist.
Die neuen Vorwürfe wurden durch einen Bericht der "Berliner Zeitung" bekannt. In der Wirtschaftsdelegation, mit der Westerwelle Mitte Januar in Asien unterwegs war, war danach auch der Unternehmer Ralf Marohn dabei. Er ist Geschäftsführer der Firma Far Eastern Fernost Beratungs- und Handels GmbH, an der auch Westerwelles Bruder Kai beteiligt ist. Zuvor hatte es bereits Kritik gegeben, weil der FDP-Chef auf seinen Reisen andere befreundete Manager und seinen Lebensgefährten Michael Mronz mitnimmt.
In einer kurzen Stellungnahme setzte sich Westerwelle gegen die Kritik zur Wehr. "Da der Opposition die politischen Argumente ausgehen, versuchen sie es jetzt mit persönlichen Attacken gegen mich und meine Familie."
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnete die Vorwürfe einer Verquickung von privaten und dienstlichen Angelegenheiten als "haltlos". "Die Mitreise beim Bundesminister des Auswärtigen erfolgte allein auf der Grundlage der fachlichen Expertise."
Derweil hat eine Mehrheit der Bundesbürger einer Emnid-Umfrage zufolge nichts dagegen, dass Außenminister Westerwelle auf Dienstreisen von seinem Lebensgefährten begleitet wird.
59 Prozent der Befragten fanden es "in Ordnung", dass der Unternehmer Michael Mronz den Außenminister begleitet, "da er auf eigene Kosten mitreist". 36Prozent waren gegenteiliger Ansicht, weil der Lebenspartner diese Dienstreisen "zur Anbahnung privater Geschäfte nutzen könnte".
Das Institut hatte im Auftrag von N24 am 10. März etwa 1000Bundesbürger befragt.