Zu wenige Polizei-Streifen in vielen Bahnhöfen
Nach einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofes herrscht in jedem vierten Revier Personalmangel.
Berlin/Düsseldorf. Sicherheitsrisiko Bahnhof: Wegen Personalmangels bei der Bundespolizei patrouillieren an etlichen Stationen zu wenig oder gar keine Polizisten. Fahrgäste und Bahnpersonal fühlen sich zunehmend unsicher. Jetzt hat ein Prüfbericht des Bundesrechnungshofes festgestellt, dass bei mehr als einem Viertel der 121 Reviere der Bundespolizei so wenige Beamte im Einsatz sind, dass "eine durchgängige Streifenbildung und Besetzung der Wache nicht sichergestellt werden kann".
Für die Polizeigewerkschaft GdP ist das Prüfergebnis nicht überraschend. "Seit Monaten verweisen wir darauf, dass bundesweit 1800 Arbeitsplätze nicht besetzt sind", sagte gestern Hartmut Kühn, Geschäftsführer der GdP-Sparte Bundespolizei.
Stichproben des Bundesrechnungshofes etwa in Siegburg hätten ergeben, dass das Revier im August und September 2009 bei einem Drittel der Früh-, Tag- und Spätschichten gänzlich unbesetzt gewesen sei. Dabei sei Siegburg noch ein wichtiger Knotenpunkt der Bahn. "Viele Nahverkehrsbahnhöfe sind überhaupt nicht mehr besetzt", sagt Kühn. Allein in NRW sind nach Kühns Angaben 380Stellen unbesetzt.
Auch die Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA kritisierten, die Politik schaffe keine Voraussetzungen, die Sicherheit weiter zu verbessern. Es gebe zwar "nach jeder spektakulären Straftat ausreichend Lippenbekenntnisse", monierten GDBA-Vize Peter Tröge und Transnet-Vorstand Reiner Bieck. Doch es geschehe wenig. Allein 2008 kam es an Bahnhöfen und in Zügen rund 13 000 Gewaltdelikte, darunter 10 000 Körperverletzungen.