Die Tamilische-Tragödie
Es ist die immer gleiche beschämende Erkenntnis: Ohne Bilder nimmt die Weltöffentlichkeit Kriege und Völkermorde nicht mehr zur Kenntnis - und seien sie noch so blutig. Der tamilische Bürgerkrieg, der in den vergangenen Wochen tausende unschuldige Menschen das Leben gekostet hat, rückt erst wieder in den Fokus unserer Wahrnehmung, nachdem die Regierung Sri Lankas die Fotos endloser Flüchtlingstrecks freigegeben hat.
Sie sind genauso Propaganda wie der Aufschrei der Tamilen-Tiger, das Militär rücke gegen ihre Stellungen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung vor. Offenbar sind beide Seiten für das massenhafte Sterben Unschuldiger gleichermaßen verantwortlich, um in diesem unseligen, Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieg irgendwie die Oberhand zu gewinnen.
Übrigens: In Genf geht in diesen Tagen mit weltweiter medialer Beachtung eine sogenannte Antirassismus-Konferenz der Vereinten Nationen über die Bühne. Die Tragödie der tamilischen Minderheit auf Sri Lanka steht nicht auf der Tagesordnung.