EU-Missklang
Eine Veranstaltung zum Problem Rassismus, bei der der Iran die Regie führt, ist dubios. Was Irans Präsident Ahmadinedschad beizusteuern hatte, würde ihm hierzulande Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eintragen.
Es gibt also gute Gründe, die Konferenz zu boykottieren. Auch die Gegenposition ist vertretbar: Wer fern bleibt, trifft nicht nur die Feinde Israels, sondern auch die Vereinten Nationen. Nur: Es hätte eine einheitliche europäische Position sein müssen. Allein durch Geschlossenheit kann die EU ihr Gewicht zur Geltung bringen.
Das ist nicht, wie so oft, an wirtschaftlichen Interessen gescheitert, sondern - schlichter, schlimmer, dümmer - an Profilsucht und Wichtigtuerei. Niederländer und Schweden mussten partout ihr Image als unbeugsame Gutmenschen pflegen, die Franzosen das ihre als schneidige Kämpfer allerorten. Jedem war die eigene Schlaumeierei wichtiger als eine europäische Linie.
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