Der neue Abi-Tüv in NRW kostet 500 000 Euro
Schulministerin Sommer setzt nach den Pannen in den vergangenen Jahren auf eine Expertenkommission.
Düsseldorf. Beim dritten Mal soll es nun endlich reibungslos klappen: Von Dienstag an stehen für 76 000 Schüler in Nordrhein-Westfalen die Prüfungen zum Zentralabitur an. Pannen wie bei den Durchgängen in den vergangenen beiden Jahren sollen nicht mehr vorkommen - dank einer hochkarätigen Expertenkommission.
Das "Oktaeder des Grauens", falsche Textpassagen in Deutsch-Aufgaben - zahlreiche Fehler und Pannen haben noch im vergangenen Jahr zu scharfer Kritik an NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) geführt. Daraufhin berief sie eine externe Kommission, in der 100 Experten die mehr als 1100 Aufgaben in den rund 80 Prüffächern kontrollierten. "Dicke Hunde sollten eigentlich nicht mehr vorkommen", sagte der Dortmunder Bildungsforscher Wilfried Bos, der die Kommission leitet.
Seit vergangenem September standen die Experten mit dem Ministerium in Kontakt. Zu sichten waren 13 500 Seiten - 3500 Seiten Prüffragen und 10 000 Seiten Material für die Lehrer. Dabei gab es durchaus Handlungsbedarf. "In einigen Fächern wie etwa bei den Sprachen und den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern gab es eine Fehlerquote von bis zu einem Viertel", sagte Bos. Darunter fielen allerdings auch Schreibfehler. In anderen Bereichen gab es dagegen gar nichts zu beanstanden. Das Niveau der Aufgaben beschrieb Bos als durchweg gut und mit dem in anderen Bundesländern vergleichbar.
Für die Kommission - sie gibt es in anderen Bundesländern nicht - gibt das Land 500 000 Euro im Jahr aus. Sommer verteidigte diese Ausgabe als sinnvoll angelegtes Geld. Scharfe Kritik kam hingegen von SPD und Grünen. "Sommer versucht sich damit aus ihrer politischen Verantwortung herauszukaufen", sagte die SPD-Fraktionsvize im Landtag, Ute Schäfer. Sie war bis 2005 selbst Schulministerin.