Dow-Jones-Absturz: Ein Tippfehler stürzt die Wall Street ins Chaos
Weil ein Händler Milliarden statt Millionen Aktien verkauft, bricht an der New Yorker Börse Panik aus.
New York. Börsen haben viel gemein mit einer Diva - sie sind genauso undurchschaubar, launisch und sensibel. Manchmal reicht gar ein vertauschter Buchstabe, um die Finanzmärkte ins Wanken zu bringen - so geschehen am Donnerstag auf dem New Yorker Parkett. Da rutschte der Dow Jones Index in dramatischen Sekunden kurzzeitig um fast neun Prozent unter die Marke von 10000 Punkten und führte zum stärksten Kurssturz in der Geschichte der Wall Street. Stärker noch als die Turbulenzen nach dem Terror vom 11.September 2001.
Und das alles nur, weil ein Händler eines großen Marktteilnehmers (so wird gemunkelt) sich bei der Eingabe des Betrages für eine Transaktion vertippt hatte: statt eines "m" für Million ein "b" für Billion (englisch für Milliarde). Kaum auf "ok" gedrückt, war das Chaos perfekt. Statt 16 Millionen Aktien verkaufte der ahnungslose Händler gleich 16 Milliarden Wertpapiere. Menschliches Versagen also, vermutlich beflügelt von der ohnehin schlechten Stimmung wegen der griechischen Schuldenmisere. Doch da war das Kind bereits in den Brunnen gefallen und der Leitwert durch Panikverkäufe auf Achterbahnfahrt geschickt.
Aktien waren plötzlich nicht mehr das Papier wert, auf dem sie standen. So gab’s zum Beispiel die Aktie der Boston Beer Company, die das beliebte Samuel Adams Bier herstellt, pro Stück für einen Cent. Zum Glück nur zeitweilig. Denn als sich der Fehler aufklärte, beruhigten sich auch die Kurse, und die Bier-Aktie pendelte sich wieder bei rund 56 US-Dollar ein. So hatte das Bier an diesem denkwürdigen Abend für die Händler an der Wall Street mehr als nur einen Genuss-Wert. Und auf so einen Schreck gönnt sich selbst eine Diva mal ein kühles Blondes.