NRW hat Sonntag die Wahl: Kraft oder Rüttgers

Endspurt: CDU und SPD liegen laut Umfragen nahezu gleichauf. Die Entscheidung in Düsseldorf beeinflusst die Politik in Berlin. Merkel sagt Auftritt ab.

Düsseldorf. Die ganze Republik schaut nach Düsseldorf: Am Sonntag entscheidet sich mit der NRW-Landtagswahl womöglich auch das politische Schicksal der schwarz-gelben Bundesregierung. Die Meinungsforschungsinstitute sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und seiner Herausforderin Hannelore Kraft (SPD) voraus.

Nach den jüngsten Umfragen sind die künftigen Machtverhältnisse völlig unklar. Allerdings haben CDU und FDP gemeinsam schon seit Monaten keine Mehrheit mehr. Entscheidend für die Regierungsbildung ist, ob die Linkspartei erstmals in den Landtag einzieht. Zuletzt gab es in mehreren Befragungen eine Mehrheit für ein rot-grünes Bündnis, aber ebenso ist eine schwarz-grüne oder eine Große Koalition denkbar.

Die NRW-Wahl ist die einzige Landtagswahl in diesem Jahr. Kippt hier die schwarz-gelbe Regierung, verliert die gleichfarbige Bundesregierung ihre Mehrheit im Bundesrat.

Zwischen Rhein und Weser sind am Sonntag 13,3 Millionen Menschen zur Wahl des Landtags aufgerufen, darunter alleine 930000 Erstwähler. Es bewerben sich 25 Parteien um die Gunst der Wähler.

Erstmals haben die Wähler in NRW zwei Stimmen. Wie bei der Bundestagswahl können sie mit dem ersten Kreuz den Direktkandidaten im Wahlkreis unterstützen, mit dem zweiten die Partei.

Wie sich die Zweitstimmen auf die Zusammensetzung des Landtags auswirken, ist noch völlig offen. Die kleinen Parteien werben vor allem um die Zweitstimme. Sollte die Linkspartei den Sprung in den Landtag verfehlen, wird es wohl eine ganze Reihe von Überhang- und Ausgleichsmandaten geben. Derzeit sitzen 187 Abgeordnete im Düsseldorfer Parlament.

Vor fünf Jahren hatte Rüttgers einen großen Wahlerfolg gelandet. Der CDU-Mann holte 44,8 Prozent der Stimmen, besiegte Amtsinhaber Peer Steinbrück und die SPD (37,1 Prozent) eindeutig und wurde der erste CDU-Ministerpräsident seit 39 Jahren.

Überraschend sagte am Freitag Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Teilnahme an der Kundgebung mit Rüttgers in Düsseldorf ab. Begründung: die Griechenland-Krise.