Euro-Krise: Angst vor dem Dominoeffekt

Portugal und Spanien stehen unter Druck. Deutsche Banken blicken besorgt nach Südeuropa.

Düsseldorf. Erst Griechenland und Irland, nun wetten die Märkte schon gegen Portugal, und Spanien: Die Zinsen für Staatsanleihen beider Länder stiegen am Freitag deutlich. Dies könnte ein Krisen-Domino auf dem Kapitalmarkt auslösen, warnen Experten. Davor müssen sich vor allem deutsche Banken fürchten.

Portugal steht unter Druck. Im Frühjahr muss das Land 15Milliarden Euro auftreiben, um alte Schulden zu refinanzieren. Insgesamt 40Milliarden Euro sind 2011 fällig. Sollten die Zinsen weiter steigen, wird die EU Portugal zur Annahme von Hilfsgeldern drängen müssen.

Ein Übergreifen der Portugal-Krise auf Spanien soll nämlich auf jeden Fall verhindert werden. Denn vor allem spanische Banken haben in Portugal investiert. Die offenen Forderungen an Banken, Unternehmen und die Lissaboner Regierung beliefen sich Ende Juni auf 57 Milliarden Euro. Sollte Portugal kippen, würde Spanien zum nächsten Rettungskandidaten.

Denn schon jetzt steht fest: 2011 muss sich Spanien 65Milliarden Euro auf dem Kapitalmarkt besorgen, um alte Schulden abzulösen. Das könnte teuer werden, denn Freitag stiegen die Zinsen für zehnjährige spanische Staatsanleihen erstmals seit 2002 auf mehr als fünf Prozent.

Und Spaniens Problem ist letztlich auch ein deutsches. Deutsche Banken haben rund 146Milliarden Euro an spanische Banken und Unternehmen verliehen.

Von der Bundesbank kommen jedoch beruhigende Signale. Die Lage in Irland und zuvor in Griechenland könne nicht mit Spanien oder Portugal verglichen werden, sagte Bundesbankpräsident Axel Weber in Paris. Der Euro-Rettungsschirm mit seinen insgesamt 750 Milliarden Euro werde "längst reichen", betonte Weber. Er fügte aber hinzu: "Wenn es nicht reicht, wird man nachlegen müssen."