G8-Gipfel: Demonstration nur mit weitem Abstand

Ein Gericht bestätigt das Protestverbot für Heiligendamm.

Heiligendamm. Beim "Familienfoto" am Ende des G8-Gipfels in Heiligendamm können die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen und Russlands wohl ohne Sorge für die Kameras posieren. Zwischenrufe oder Transparente werden das "Gruppenbild mit Dame" wohl nicht stören.

Was sich die Politik nicht getraut hat, schafft jetzt die Justiz: Beim G8-Gipfel müssen Demonstranten wohl ganz weit weg bleiben. Wie mag das im Ausland wirken? Wird man denken, dass wir nicht nur gerne hohe Mauern bauen, sondern auch das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken? Das wäre fatal, ist aber kaum mehr abzuwenden. Die Diskussion um Sicherheit und den Umgang mit Protesten hat sich zu sehr hochgeschaukelt. Schade und unnötig. Denn allein die Wahl eines besseren Tagungsortes hätte viel Brisanz rausgenommen. Es klingt einfach: Zum Beispiel auf dem bewährten Petersberg bei Bonn hätte man wegen der geografischen Lage nicht nur viel Geld für Absperrungen gespart, sondern zugleich etliche Diskussionen vermieden. Die meisten hätten eingesehen, dass Demonstranten im Tal bleiben müssen. Aber Frau Merkel wohnt eben nicht im Rheinland.