„Gandhi der Westsahara“ in Lebensgefahr

Arrecife (dpa). Nach dreiwöchigem Hungerstreik hat sich derZustand der in Spanien festsitzenden Menschenrechtsaktivistin AminatouHaidar aus der Westsahara erheblich verschlechtert.

Die 43-Jährige seiinzwischen so geschwächt, dass ihr Leben ernsthaft in Gefahr sei,teilte ihr Arzt nach Rundfunkberichten vom Sonntag mit.

Seit dem 15.November habe Haidar nur Zuckerwasser zu sich genommen. „Marokko undSpanien treiben mich in den Tod“, sagte Haidar, die auf dem Flughafender Kanaren-Insel Lanzarote auf die Erlaubnis zur Rückreise in die vonMarokko besetzte Westsahara wartet.

Vor drei Wochen hatten die Behörden Marokkos der als „Gandhi derWestsahara“ bekannten Aktivistin nach einem Besuch in den USA dieWiedereinreise in das Wüstengebiet verweigert, ihr den Pass abgenommenund sie nach Lanzarote abgeschoben. Mit dem Hungerstreik will sie ihreRückkehr erreichen. Das Angebot Madrids, ihr die spanischeStaatsbürgerschaft zu geben oder sie als Flüchtling anzuerkennen,lehnte Haidar ab.

Mit einem Trick hatte Spanien am Freitagabend versucht, sie in dieWestsahara-Hauptstadt El Aaiun zu bringen. Das Außenministeriumcharterte ein Privatflugzeug und beantragte von MarokkosFlugüberwachung eine Landeerlaubnis, ohne aber eine Genehmigung derRegierung in Rabat einzuholen.

Als diese erfuhr, dass Haidar in derMaschine sitzen würde, erteilte sie Spanien eine Absage. Die Aktionmusste in letzter Minute abgebrochen werden. „Die spanische Regierunghat uns getäuscht“, kritisierte Haidars Anwältin. Nach ihren Wortenhatte Madrid ihnen versichert, eine Einigung mit Marokko erzielt zuhaben.

Die Westsahara ist eine ehemalige spanische Kolonie, die 1975 vonMarokko besetzt wurde. Damals kam es zu einem Krieg mit derBefreiungsfront Polisario, die für die Unabhängigkeit des Wüstengebietskämpft. Nach einer 1991 geschlossenen Waffenruhe bemühten sich dieVereinten Nationen um einen Volksentscheid über die Zukunft derWestsahara. Dieser scheiterte bislang jedoch am Widerstand Marokkos.