Haben Bundesliga-Schiedsrichter Steuern hinterzogen?
Razzia beim DFB: Die Regelhüter sollen Einnahmen nicht angegeben und Ausgaben doppelt abgerechnet haben.
Frankfurt. Sie pfeifen für 3600 Euro pro Bundesliga-Spiel, die Assistenten machen es für die Hälfte — und sie alle gehen zusätzlich einem geregelten Beruf nach. Bundesliga-Schiedsrichter im Fußball — sollte man meinen — sind nicht eben bedürftige Menschen. Und schon von Amts wegen verdächtig, ein Leben ohne größere Skandale zu führen. Umso brisanter muten die Vorwürfe an, die am Montag den Deutschen Fußball Bund (DFB) erschütterten. Die Geschäftsstelle des weltgrößten Sportfachverbandes in Frankfurt ist von Steuerfahndern durchsucht worden. Der Vorwurf: Diverse Schiedsrichter stehen unter Verdacht, ihre Einnahmen nicht ordnungsgemäß versteuert zu haben.
Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ sind knapp zwei Dutzend Personen verdächtig, darunter einige der insgesamt 40 Bundesliga-Schiedsrichter.
Die Unparteiischen sollen Einnahmen aus Freundschaftsspielen nicht angegeben, Fahrten zu Einsätzen doppelt abgerechnet oder die vom Verband gestellte Dienstkleidung in „großem Stil“ als Werbungskosten abgerechnet haben.
Der DFB hatte es gestern eilig, sich aus der Schusslinie zu nehmen. „Es gibt keinerlei Vorwürfe gegen den DFB. Wir werden die Steuerbeamten bei den Ermittlungen selbstverständlich mit all unseren Möglichkeiten unterstützen. Die korrekte Versteuerung seiner Einnahmen obliegt jedem Schiedsrichter selbst“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.
Gerhard Geckle, Vorsitzender der DFB-Kommission für öffentliches Finanzwesen und Lizenzierung, zeigte sich überrascht. Das Thema Steuern sei fester Bestandteil bei Schulungen. „Es wundert mich, dass es da offensichtlich Hinterziehungsfälle geben soll“, sagte Geckle. Für die Betroffenen könne es „relativ teuer“ werden. dpa/Red