Im Stehen fliegen – der (Alb-)Traum der Billigflieger
Eine italienische Firma hat Stehsitze entwickelt. So passen mehr Passagiere in die Kabine.
Düsseldorf. Ryan O’Leary, Chef des Billig-Fliegers Ryanair, hatte schon viele Sparideen: Passagiere sollten für das Ticket entsprechend ihrem Körpergewicht zahlen. Toilettenbenutzung sollte extra kosten. Wozu eigentlich brauche man einen Co-Piloten, wenn doch im Notfall auch eine speziell ausgebildete Stewardess das Flugzeug landen könne? Nicht zuletzt: Steh- statt Sitzplätze würden den Kabinenraum besser ausnutzen.
"Im Stehen fliegen" - zumindest für diese Idee bekommt der geschäftstüchtige O’Leary nun Rückenwind. Die italienische Firma "Aviointeriors" hat auf einer Luftfahrtmesse in den USA ihre patentierten Stehsitze vorgestellt. "SkyRider" (Himmelsreiter) heißen die Möbel (Foto), auf die sich der Passagier halb lehnt, halb hockt. Die Idee: Der Abstand zwischen den Sitzreihen könnte von 84 auf 59 Zentimeter schrumpfen, mehr Passagiere hätten Platz. Gedacht ist das zwar für Flüge von bis zu drei Stunden. Doch eine US-Zeitung zitiert den Chef des Entwicklers bereits mit der Aussage: "Cowboys reiten auch acht Stunden durch die Prärie und fühlen sich danach noch fit."
Unbequem? Es geht noch toller. Nach einem anderen Stehplatz-Konzept verschwindet alles Mobiliar aus dem Flieger. Der Passagier geht bis zu der ihm zugeteilten, im Boden markierten Nummer. Dort senkt sich von oben ein Bügel-Gestell herab - Käfig und Anschnallgurt in einem.
Diese Idee, aber auch die Himmelsreiter sind freilich noch nicht Realität. Sicherheitsbehörden müssten sie genehmigen. Im übrigen kann ja auch der Kunde, der so gar nicht mehr wie ein König behandelt wird, zur Konkurrenz mit den altmodischen Sitzen gehen. Denn das kann man doch nicht mit uns machen. Mit uns, die wir - wie Loriot es so schön sagte - die einzigen Wesen sind, die im Flug eine warme Mahlzeit zu sich nehmen können. Noch.