Bund übernimmt Geomar-Meeresforschung
Berlin (dpa) - Das Meeresforschungsinstitut IFM-Geomar an der Universität Kiel wird künftig zu 90 Prozent vom Bund finanziert. Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (beide CDU) unterzeichneten hierzu einen Vertrag in Berlin.
Das Institut - bisher unter dem Dach der zu 50 Prozent von den Ländern finanzierten Leibniz-Einrichtungen - wechselt laut Vertrag zum Jahreswechsel zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, für die der Bund den Großteil der Forschungsmittel trägt.
Der Wechsel des bisherigen Landesinstituts unter den Schutzschirm der Bundesförderung ist Bestandteil eines bislang einmaligen Bund-Länder-Finanzdeals. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte im Frühjahr 2010 aus Spargründen die Schließung der medizinischen Fakultät der Universität Lübeck angedroht. Dadurch wollte das Land pro Jahr rund 25 Millionen Euro einsparen. Um das Aus für die Medizinerausbildung in Lübeck abzuwenden, bot der Bund die Übernahme der Kosten für die Meeresforschung in Kiel an. Das Land Schleswig-Holstein zahlt für das IFM-Geomar künftig nur noch zehn Prozent der Betriebskosten.
Mit seiner Ozeanforschung ergänze das Kieler Institut in idealer Weise die weltweit führende Erdsystemforschung der Helmholtz-Institute, sagte Schavan laut Mitteilung. „Wir festigen damit unseren weltweit anerkannten Status in der Meeresforschung.“ Die gute Kooperation zwischen dem eigenständigen Institut Geomar und der Universität Kiel könne fortgesetzt werden und auch als Modell für andere Standorte in Deutschland dienen, sagte die Forschungsministerin.
Carstensen hob den Angaben zufolge hervor, dass die international anerkannte Meeresforschung auch in Zukunft auf hohem Niveau am Standort Kiel fortgeführt werde.
Neben Schavan und Carstensen nahmen an der Unterzeichnung Landes- Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU), die Vizepräsidentin der Helmholtz-Gemeinschaft, Karin Lochte, IFM-Geomar-Direktor Peter Herzig und der Präsident der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Gerhard Fouquet, teil.