DGB gegen Skandalisierung bei Hartz IV
Berlin (dpa) - Angesichts der gestiegenen Sanktionen gegen arbeitsunwillige Hartz-IV-Empfänger hat der Deutsche Gewerkschaftsbund vor einer Skandalisierung des Themas gewarnt.
„Jährlich wechseln rund 3,5 Millionen Personen aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung“, sagte DGB-Vorstand Annelie Buntenbach der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwoch). Dies müsse in Relation gesetzt werden zu rund hunderttausend Menschen, die eine Sanktion erhielten, weil sie eine angebotene Stelle ablehnten.
„Häufig werden nur noch Ein-Euro-Jobs oder zum Teil auch Minijobs angeboten“, sagte Buntenbach. „Zum Teil sind die Löhne so niedrig, dass gleichzeitig Unterstützungsleistungen bezogen werden müssen.“ Wer hier keine Perspektive sehe, müsse auch eine Stelle ablehnen können. „Anstatt über die Verschärfung von Sanktionen sollte besser über Mindestlöhne und die Einschränkung von Leiharbeit nachgedacht werden.“ Das Thema tauge nicht zur Skandalisierung.
Die Jobcenter verhängen laut Bundesagentur für Arbeit wieder mehr Sanktionen gegen arbeitsunwillige Hartz-IV-Empfänger. Nach einem starken Rückgang in den Vorjahren stieg ihre Zahl im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 102 631, wie aus Statistiken der Bundesagentur hervorgeht.