Guttenberg und das Comeback

Der Ex-Minister bewegt immer noch das politische Berlin. Eine Rückkehr auf die politische Bühne ist derzeit aber nicht aktuell.

Berlin. Karl-Theodor zu Guttenberg (41) bewegt weiter die Gemüter. Und die am Dienstagabend in Sat1 gezeigte Film-Satire über den vor zwei Jahren wegen einer abgeschriebenen Doktorarbeit zurückgetretenen CSU-Bundesminister lässt die Frage nach einem möglichen Comeback wieder aufleben.

Freilich, längst nicht alle Bundespolitiker konnten den Guttenberg-Film sehen. „Bin auf einer Veranstaltung in Köln“, simste der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach, der „eigentlich gerne“ was dazu gesagt hätte. „Bin leider terminlich verplant“, signalisierte auch CDU-Vize Thomas Strobl.

Die Grünen feierten zeitgleich mit der Ausstrahlung ein Fest zum 30-jährigen Jubiläum ihres ersten Einzugs in den Bundestag, mit vielen Größen aller Parteien, die so ebenfalls einer Meinungsäußerung entkamen. Erwin Huber, der ehemalige CSU-Chef, hatte immerhin zugeschaut. Er habe „wirklich gelacht“, so der 66-Jährige. Anders als die TV-Kunstfigur „von Donnersberg“ sei sein Parteifreund allerdings ein gebildeter Mann und kein „Tölpel“ wie im Film. Die Faszination und das Phänomen Guttenberg seien „eigentlich noch immer ungelöst“.

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hatte die Sendung zwar auch nicht gesehen, „aber meine Frau fand es ganz witzig“, sagte er unserer Zeitung.

Ernsthaft über ein Comeback des früheren Verteidigungsministers reden in Berlin derzeit allerdings wenige. Horst Seehofer kokettiert gelegentlich damit, doch macht der CSU-Chef das meist nicht ohne Hintergedanken. Denn um die Nachfolge des bayrischen Ministerpräsidenten wird sich in München bereits gebalgt.

Die CSU-Landesgruppenchefin im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, betonte: Sollte sich Gutenberg für eine politische Rückkehr entscheiden, so die CSU-Frau, müssten die Gremien dies beraten. „Aber dazu gibt es derzeit keinen Anlass.“

Guttenberg selbst gibt übrigens regelmäßig zu Protokoll, dass seine Familie in den USA „sehr glücklich“ sei. Er, seine Ehefrau Stephanie und die Kinder leben im Moment in der Nähe von New York. Seinen Wahlkreis Kulmbach hat inzwischen eine 25-jährige Medizinstudentin für die CSU übernommen.