Kaum CDU-Kritik an Schulmodell der Parteispitze

Hamburg (dpa) - Die CDU-Parteibasis hat der Bundesspitze bei der ersten von mehreren Bildungskonferenzen kaum Widerstand wegen der geplanten Abkehr von der Hauptschule entgegengesetzt.

Zum Auftakt der Konferenzserie waren Bundesbildungsministerin Annette Schavan und CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe am Montag nach Hamburg gekommen, um mit den Parteiverbänden der Hansestadt, Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns, Niedersachsens und Bremens über das umstrittene neue Bildungskonzept zu diskutieren. In diesen Ländern allerdings ist die Zweigliedrigkeit des Schulsystems bereits gängige Praxis oder gerade im Aufbau.

Das Konzept der Bundesspitze sieht unter anderem vor, die bisherigen Haupt- und Realschulen zu sogenannten Oberschulen zu verschmelzen. Die Oberschule soll dann die einzige Schulform neben dem Gymnasium sein. Dagegen protestierten bislang vor allem Baden-Württemberg und Hessen.

Weitere Bildungskonferenzen sind in Wiesbaden, Saarbrücken und Berlin geplant. Mitte November soll das Konzept mit dem Titel „Bildungsrepublik Deutschland“ vom Bundesparteitag in Leipzig beschlossen werden.

Es gehe nicht nur um schulpolitische Themen in dem Leitantrag, sagte Schavan. Es gehe auch um die frühkindliche Bildung oder um die Frage, wie die Schulvielfalt erhalten werden kann, wenn es in neun Jahren wegen des demografischen Wandels rund 1,8 Millionen Schüler weniger gebe. Zudem gehe es um berufliche Bildung und um das Wissenschaftssystem. „Wir sprechen letztlich eine Politik an, die sich entschieden hat, (...) die Zukunftschancen der jungen Generation zu sichern.“ Es gehe um Bildung als das Lebensthema moderner Gesellschaften, in der es nicht um Herkunft, sondern um Leistung und Gerechtigkeit gehen solle.

Sachsens Kultusminister Roland Wöller sagte als Gast: „Wir haben das letzte Mal vor zehn Jahren das letzte Mal Grundsätze beschlossen, wie wir die Bildungspolitik gestalten wollen.“ Nun gehe es um die nächsten zehn Jahre. Vor allem gehe es dabei um gute Lehrer und eine übersichtliche Schulstruktur mit einem Zwei-Säulen-Modell. Dies sei auch erforderlich, um die Unübersichtlichkeit der einzelnen Schulformen zu beenden. Denn derzeit gebe es in Deutschland mehr als 90 verschiedene Schularten, sagte Wöller.